© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Wissenschaftsfreiheit: Deutschland an der Tabellenspitze
Der Cancel-Culture zum Trotz
(dg)

Allen täglichen Alarmnachrichten über die auch deutsche Hochschulen flutende Cancel Culture zum Trotz meldet die jüngste, auf Daten von 2021 basierende Ausgabe des Academic Freedom Index (AFI): „Deutschland hat bei der jährlichen Bewertung der Freiheit in der globalen Wissenschaft den ersten Platz belegt.“ Vor Italien, Lettland und der Slowakei. Ganz untern rangieren Turkmenistan und das ewige Schlußlicht Nordkorea (Forschung&Lehre, 4/2022). Die deutsche Spitzenposition ist einigermaßen verwunderlich. Denn für die USA, dem an deutschen Universitäten als Vorbild nachgeeiferten Ursprungsland der Political Correctness, weist der AFI erwartungsgemäß so herbe Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit aus wie für Großbritannien. Genauso wie für – aus anderen politischen Gründen – Rußland, Brasilien, Indien und 15 weitere Staaten. Parallel zu dieser rückläufigen Tendenz in Ländern, die immerhin 37 Prozent der Weltbevölkerung umfassen, breiten sich wissenschaftsfeindliche autokratische Regime aus. Immer mehr der 193 Staaten der Erde bildeten  sich zu nicht-demokratischen Regierungsformen zurück. Der Index stützt sich auf Angaben von 2.050 Experten, die weltweit die Freiheit von Forschung und Lehre oder der Wissenschaftskommunikation bewerten. 


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