© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Meldungen

Ältere Nachweise auf den Maya-Kalender entdeckt

WASHINGTON. Die Maya hatten ein zyklisches Zeitverständnis und entwickelten auf dieser Basis drei verschiedene, einander ergänzende Kalendersysteme: Den rituellen Tzolkin mit 260 Tagen, den „zivilen“ Haab mit 360 Tagen und die Lange Zählung für astronomische Berechnungen und historische Aufzeichnungen mit theoretisch bis zu 23 Milliarden Tagen. Dabei ist bislang unklar, wann genau die Kalender der Maya entstanden. Der bislang älteste Beleg für eine Datumsangabe im Tzolkin wurde 2002 von dem Bonner Altamerikanisten Nikolai Grube und Antonio Benavides von der mexikanischen Altertumsbehörde INAH auf der Insel Jaina vor der Westküste der Halbinsel Yucatán gefunden und stammt aus der Zeit zwischen 200 und 100 v. Chr. Jetzt allerdings entdeckten Archäologen um David Stuart von der University of Texas im Pyramidenkomplex Las Pinturas der Maya-Stadt San Bartolo im Petén-Dschungel von Guatemala eine noch ältere Glyphenkombination mit der Zahl Sieben und dem Zeichen für „Hirsch“, welche im Tzolkin für den 85. Tag des 260-Tage-Zyklus steht (Online-Ausgabe von Science Advances vom 23. April 2022). Die Inschrift ließ sich mit Hilfe der Radiokarbonmethode auf 300 bis 200 v. Chr. datieren. (ts)

 www.science.org





Klimaerwärmung: Mensch nutzte neue Lebensräume

LONDON. Der Klimaphysiker und Ozeanograph Axel Zimmermann von der Pusan National University in Südkorea hat jetzt gemeinsam mit zehn anderen Wissenschaftlern ein Computermodell entwickelt, welches die Wanderungsbewegungen des Homo erectus, Homo heidelbergensis und Homo sapiens vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen der letzten zwei Millionen Jahre erklären soll. Die auf dieser Basis erstellten Simulationen besagen, daß der Mensch immer dann verstärkt in bislang ungenutzte Lebensräume vordrang, wenn es auf der Erde wärmer wurde, weil die Umlaufbahn unseres Planeten näher an die Sonne heranführte oder andere Faktoren wie die Veränderung der Atmosphäre das Klima beeinflußten (Online-Ausgabe von Nature 18/22). Gleichzeitig scheint die Anpassung an die neuen Verhältnisse das Gehirnwachstum und kulturelle Innovationen begünstigt zu haben. Außerdem führte die Migration wohl vor rund 400.000 Jahren zur Herausbildung des Denisova-Menschen und des Neandertalers aus dem Homo heidelbergensis. Ansonsten zeigt das Modell auch noch, wie gut der Homo sapiens das heiße trockene Klima in Nordostafrika und auf der Arabischen Halbinsel tolerierte, obgleich er vermutlich zwischen 310.000 und 200.000 v. Chr. in kälteren Regionen des südlichen Afrika entstanden war. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

Nicht in jedem Philosophenleben erfüllt sich die Bestimmung, die Hegel seiner Disziplin mit den Worten zuschrieb, sie sei „ihre Zeit in Gedanken erfaßt“.

Peter Furth: Troja hört nicht auf zu brennen. Aufsätze aus den Jahren 1981 bis 2004, Berlin 2006





Historisches Kalenderblatt

11. Mai 1952: Bei einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung in Essen wird der Arbeiter Philipp Müller erschossen, andere werden schwer verletzt. Da Müller Kommunist ist, wird dieses erste politische Todesopfer der Bundesrepublik in der DDR zum Märtyrer verklärt.