© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Meldungen

10-H-Regel bei Windkraft: CSU bricht ihr Versprechen

MÜNCHEN. Die CSU hat ein Wahlversprechen gebrochen und vorige Woche beschlossen, die Mindestabstände von Windrädern zur Wohnbebauung auf 1.000 Metern zu reduzieren. Um den „erforderlichen Windkraftausbau anzuschieben“, habe die Landtagsfraktion „eine Reihe von Ausnahmetatbeständen“ für die 10-H-Regel (Mindestabstand ist das Zehnfache der Windradhöhe von oft über 200 Meter) auf den Weg gebracht, teilte Fraktionschef Thomas Kreuzer mit. Dies gelte für Windvorranggebiete, bei Repowering (Ersatz von Alt- durch Neuanlagen), Wäldern, an Autobahnen, mehrstreifigen Bundesstraßen und Bahnstrecken, industriellen Nebenanlagen oder Truppenübungsplätzen. Zudem sollen regionale Planungsverbände „verpflichtet werden, innerhalb von zwei Jahren ausreichende Flächen an Vorranggebieten für Windenergieanlagen auszuweisen“, so der frühere Leiter der Bayrischen Staatskanzlei. Im Wahlprogramm von 2018 hieß es: „Wir halten an der 10-H-Regelung fest. Durch sie wurde ein angemessener Interessenausgleich zwischen den Anforderungen der Energiewende und den zu berücksichtigenden Interessen der örtlichen Wohnbevölkerung geschaffen.“ (fis)

 www.csu-landtag.de





MIT: Armut hinterläßt Spuren in der Seele

CAMBRIDGE. Wie die Corona-Pandemie zeigt, ist Armut auch ein gesundheitspolitisches Problem. Belegt doch die Copsy-Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (2021), daß bei zwei Drittel der 1.040 befragten Kinder höhere Angstwerte gemessen wurden als vor der Pandemie und Kinder mit niedrigem Sozialstatus dabei am stärksten betroffen waren. Nach einer Forschungsübersicht von Stella Marie Hombach untermauerten Daten aus aller Welt die These, daß Geldmangel seelische Spuren verursacht. So habe eine Studie Matthew Ridleys (Massachusetts Institute of Technology) 2020 nachgewiesen, daß Angststörungen und Depressionen bei armen Probanden bis zu dreimal häufiger auftreten als bei Besserverdienenden. Schizophrenie und Selbstmorde kämen ebenfalls gehäuft vor. Prekäre soziale Umstände setzen die Betroffenen derart unter Streß, daß ihre Depressionsneigung zunehme. Chronischer Streß könne selbst Veränderungen im Hippocampus bewirken, der als Teil unseres Gehirns eine wichtige Rolle für das Gedächtnis spielt (Gehirn & Geist, 4/22). (rs)

 economics.mit.edu





360 Euro Jahresgebühr für Anwohnerparkausweise?

RADOLFZELL. Der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Mindestjahresgebühr von 360 Euro für Anwohnerparken gefordert. Während ein Parkausweis in Stockholm jährlich bis zu 1.309 Euro koste, verlangten deutsche Städte im Schnitt nur 30,70 Euro. „Öffentlicher Raum ist knapp und zunehmend umkämpft. Jedes Jahr steigt die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos um eine halbe Million an“, erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Notwendig sei eine Anhebung der Gebühren für Parkausweise auf mindestens einen Euro pro Tag und deutlich höhere Gebühren für „große SUV-Stadtpanzer“. (fis)

 www.duh.de





Erkenntnis

„Während der Schwangerschaft produziert der Körper Relaxin. Das macht Sehnen, Bänder und Gelenke weicher, denn bei der Geburt muß sich der Unterkörper gut dehnen lassen. Doch das Hormon wirkt im gesamten Körper, auch in den Fußgelenken. Daher sollten Schwangere gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Radfahren in der Ebene bevorzugen, um Stürze zu vermeiden.“

Nina Ferrari, Sportwissenschaftlerin am Herzzentrum der Universitätsklinik Köln