© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Kabinenklatsch
Von wegen Chancengleichheit
Ronald berthold

Vor vier Jahren gab es die Konstellation schon einmal: Bayern München stand bereits als Meister fest und hatte den VfB Stuttgart zu Gast. Sensationelles Ergebnis: 4:1 für die Schwaben, die damit Eintracht Frankfurt vom siebten Tabellenplatz verdrängten. Diesmal findet die Partie nicht wie 2017/18 am letzten, sondern am vorletzten Spieltag statt. Aber die Sorge, daß der Rekordmeister wieder Wettbewerbsverzerrung betreibt, ist groß. Nicht nur wegen damals. Sondern weil die Bayern offenbar nach dem feststehenden zehnten Titel in Folge das Fußballspielen eingestellt haben. Gegen Mainz gab es ein 1:3, das sogar noch höher hätte ausfallen müssen.

Diesmal könnten die Münchner dem VfB zum Klassenerhalt verhelfen, wenn sie nicht zur Professionalität zurückkehren. Betroffen wären Arminia Bielefeld und Hertha BSC. Beide Klubs würde ein abgeschenktes Spiel auf den Baum bringen. Zu Recht: Chancengleichheit gehört zum Fairplay. Bayerns alter Meistermacher Felix Magath stößt bereits Warnungen Richtung Isar aus. Denn er trainiert nun die Berliner. Als er 2004/05 mit den Münchnern ebenfalls vier Spieltage vor Schluß uneinholbar vorn stand, war es selbstverständlich, daß die Mannschaft die Saison sauber zu Ende bringt. Alle folgenden Spiele wurden gewonnen. Damals ging es am letzten Spieltag auch gegen den VfB, den die Magath-Elf mit 3:1 bezwang. Ironie der Geschichte: Dadurch wurde Hertha Vierter, und die Schwaben liefen einen Platz dahinter ein.

Schlagen die Bayern die Stuttgarter auch diesmal, hätten diese keine Chance mehr, einen Nichtabstiegsplatz zu erreichen. Hart für alle Fans des Vereins. Aber auch Bielefeld und Hertha haben Fans.