© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

Staaten im Corona-Vergleich
Unabhängige Selbstprüfung
Mathias Pellack

Es ist ein weiterer Tiefschlag für unseren Gesundheitsminister und die Politik, die er schon lange wesentlich mitprägt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erteilt Deutschlands Corona-Regime eine schlechte Note. Unter 100.000 Bürgern sind hierzulande in den vergangenen beiden Jahren 116 Menschen mehr verstorben, als dies zu erwarten gewesen wäre. Fast alle unserer Nachbarländer konnten die Zeit mit geringerer Übersterblichkeit überstehen. Das dürfte Lauterbach nicht schmecken, behauptet er doch stetig das Gegenteil. Dänemark verlor nur 32 Menschen über der Erwartung. Es erhebt auch permanent eigene Gesundheitsdaten und impfte sehr zeitig in Altenheimen. Auch Länder wie Spanien, Portugal, Großbritannien, Belgien oder Schweden verloren weniger Leben. Polen schloß mit 208 zusätzlichen Toten schlechter ab.

Doch Glück für Lauterbach: Die hauseigene Evaluation der deutschen Corona-Politik steht noch aus. „Unabhängige Experten“ sollen im „Sachverständigenausschuß“ die Effektivität der Maßnahmen bewerten. Die Crux daran? Diese Experten sind alles andere als neutral, geschweige denn unabhängig. Die Vorsitzenden und das Gros der Mitglieder befürworteten bereits öffentlich sowohl die allgemeine Impfpflicht als auch ein strenges 2G-Regime. Im Sachverständigenausschuß erstellen dann Leute wie der Vorstandsvorsitzende der Charité, der auch für die Bundesregierung im „Expertenrat“ sitzt und die Politik mitbestimmte, ein Gutachten, dessen Inhalt jetzt schon feststeht.