© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

Aufgeschnappt
Ins Visier der Terfs geraten
Matthias Bäkermann

Nicht alle freuen sich darüber, daß Anna Langsch für die kommenden fünf Jahre einen der 14 Sitze der Grünen im Kieler Landtag ergattern konnte. Dabei zieht die mit 31,8 Prozent gewählte  Direktkandidatin des Wahlkreises Kiel-West als erste Transfrau ins Landesparlament ein. Auch wenn Langsch auf ihrer Internetseite bekennt, daß ihr „Trans*Sein mit Sicherheit nicht die spannendste meiner Eigenschaften ist“, dreht sich das gesamte Leben seit 2016 genau darum. Denn nach Zivildienst, den Langsch als Mann abzuleisten hatte, und knapp dreißig Unisemestern ohne Abschluß fand der/die „1982 Geborene“ in einem LGBTQ*-Beratungszentrum in Kiel eine Anstellung. Politisch liegen Langsch nun deren „Gleichstellung und Akzeptanz ganz besonders am Herzen“. Doch wegen der nicht gewandelten sexuellen Vorliebe – aus dem heterosexuellen Mann wurde, schwupp, die lesbische „trans*weibliche Anna“ –, nehmen ihr das nicht alle ab. Im Netz wird sie nun besonders von „Terfs“ (Trans-ausschließenden radikalen Feministinnen) angefeindet. Personen, die „Lesben vorschreiben, daß sie Männer als Lesben zu akzeptieren haben, wenn Männer das sagen“, passen eben nicht in deren radikales und penisfreies Frauenbild.