© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

„Klare bürgerliche Opposition noch wichtiger“
Landtagswahl II: Das Abschneiden der AfD im Westen der Republik wird mit Spannung erwartet / Spitzenkandidat Markus Wagner im Gespräch

Wahlen in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, gelten gemeinhin als „kleine Bundestagswahl“. Welchen Schluß ziehen Sie aus den aktuellen Werten der AfD: „eher unzufrieden, da müßte eigentlich mehr drin sein“ oder „zufrieden, der Wiedereinzug ist ziemlich sicher, wir können auf unsere Stammwählerschaft zählen“?

Markus Wagner: Es geht jetzt um jede Stimme! Gerade auch nach Schleswig-Holstein. Nach den jüngsten Umfragen liegen wir bei 7 Prozent (ZDF) beziehungsweise 8 Prozent (tagesschau.de). Wir haben also in NRW einen positiven Trend, und ich denke, der kann sich auch noch verstärken – gerade nachdem, was jetzt in Duisburg passiert ist, der Massen-Schießerei durch Clan-Kriminelle mit mehreren Verletzten. 

Wie definieren Sie denn Ihr Wahlziel?

Wagner: Es steht zu befürchten, daß die Grünen Koalitionspartner werden. Da wird unsere klare bürgerliche Opposition noch wichtiger. Wir haben hervorragende Leute aufgestellt, die unsere erfolgreiche Arbeit noch weiter ausbauen werden. Wir sind schon jetzt auf Platz 1 bei der parlamentarischen Leistungsbilanz und in den sozialen Medien. 

Das wäre allerdings nur ein Auf-der-Stelle-Treten in der Opposition. Erhoffen sich Ihre Wähler nicht mehr? Die wollen doch, daß die AfD etwas bewegt.

Wagner: Warten wir doch ab, wo wir landen. Allerdings muß man auch bedenken, wie die Mainstream-Medien mit uns umgehen oder auch der Mißbrauch des Verfassungsschutzes gegen uns – all das sind Faktoren, die nicht helfen. Und dennoch gelingt es uns hoffentlich, in NRW stabil zu bleiben. Ich kann nur jeden aufrufen: Gehen Sie zur Wahl!

Apropos Wahlkampf: Für die AfD gleicht der manchmal ja einem Spießrutenlauf. Übergriffe auf Infostände, Ausladungen bei Podiumsdiskussionen, abgerissene Plakate ... Wie fällt diesbezüglich Ihre Bilanz der zurückliegenden Wochen aus?

Wagner: Keine Einladung zu Podiumsdiskussionen gibt es immer wieder. Und ich kann das sogar verstehen, weil die anderen Parteien natürlich Angst vor unseren Argumenten haben.  Vor allem wenn wir diese, anders als in den Nachrichten, ungefiltert vorbringen können. Traurig ist besonders, wenn unsere Wahlkämpfer bedroht werden, wie vor einigen Tagen einer unserer Direktkandidaten in Duisburg, auf den beim Plakateaufhängen mit dem Auto zugerast wurde, um dann im letzten Moment abzudrehen. Teilweise müssen unsere Wahlkämpfer Sicherheitsdienstmitarbeiter mieten, nur um in Ruhe einen Infostand betreiben zu können. Das sind natürlich Zustände, die einer Demokratie unwürdig sind.moritz schwarz

Das vollständige Interview: www.jungefreiheit.de






Markus Wagner, Jahrgang 1964, ist seit Juni 2017 Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags und Vorsitzender der 13köpfigen AfD-Landtags-fraktion.