© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

Meldungen

Kartellamt nimmt Facebook und Google stärker ins Auge

BONN. Das Bundeskartellamt kann schärfer gegen Wettbewerbsverstöße des US-Konzerns Meta Platforms (Facebook, Instagram, WhatsApp) vorgehen. Die neuen Regeln des Paragraphen 19a des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen erlauben ein früheres Eingreifen gegen wettbewerbsgefährdende Praktiken großer Digitalkonzerne. „Durch das von Meta geschaffene digitale Ökosystem mit einer sehr großen Zahl von Nutzenden ist das Unternehmen der zentrale Spieler im Bereich der sozialen Medien. Nach unseren Ermittlungen ist Meta damit auch im kartellrechtlichen Sinne ein Unternehmen von überragender marktübergreifender Bedeutung“, erklärte vorige Woche Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Feststellung der Meta-Marktmacht versetze sein Amt „in die Lage, gegen etwaige Wettbewerbsverstöße deutlich effizienter vorzugehen, als wir das mit den bislang verfügbaren Instrumenten tun konnten“. Die verschiedenen Meta-Dienste haben weltweit etwa 3,5 Milliarden Nutzer. 2019 hatte das Bundeskartellamt dem damaligen Facebook-Konzern die Zusammenführung von Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen untersagt. Dieser Rechtsstreit ist jedoch noch nicht entschieden. Die „überragende marktübergreifende Bedeutung“ des US-Konzerns Alphabet (Android, Google, Youtube) hatte das Amt bereits 2021 rechtskräftig festgestellt. Der Meta-Konzern hat auf Rechtsmittel gegen die jüngste Kartellamtsentscheidung verzichtet. (fis)

 www.bundeskartellamt.de





Plagiatsvorwürfe gegen Springer-Chef Döpfner

BERLIN. Der Salzburger Plagiatsprüfer Stefan Weber wirft Springer-Vorstandchef Mathias Döpfner vor, in seiner 1990 eingereichten Doktorarbeit „Musikkritik in Deutschland nach 1945“ abgeschrieben zu haben. Nach Hinweisen des Nürnberger Plagiatsprüfers Martin Heidingsfeld habe er „starke Evidenzen“ dafür gefunden, daß Döpfner „an zumindest 28 Stellen“ die Dissertation von Helmut Andres („Beiträge zur Geschichte der Musikkritik“ von 1938) plagiiert habe, erklärte Weber in seinem Blog. Er habe dabei „echte Handarbeit“ in der Unibibliothek Mozarteum und in Musikalienhandlungen leisten müssen, da Softwareanalysen nicht weitergeholfen hätten. Obwohl sich Döpfner in seiner Dissertation ausdrücklich von der „unverhohlen faschistischen Kultur-Ideologie“ in der Andres-Arbeit distanziere, gebe es Text- und Formulierungsübereinstimmungen sowie inhaltliche Übernahmen ohne Quellenangaben. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main überprüft inzwischen die kritisierte Döpfner-Doktorarbeit. (fis)

 plagiatsgutachten.com





Aufgelesen

„Frau Hoven irrt sich doch sehr, wenn sie den Satz zitiert: ‘Eine Atommacht besiegt man nicht.’ Nordvietnam und der Vietkong haben, mit Unterstützung von außen, die Atommacht USA besiegt. Die Taliban haben sogar zwei Atommächte besiegt, Rußland und die USA. Frankreich mußte Algerien aufgeben.’“

Harald Martenstein, „Welt“-Kolumnist