© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

Meldungen

Japanische Gefallene auf Pazifikatoll überführt

SHAWNEE. Das Kwajalein-Atoll liegt etwa 3.900 Kilometer südwestlich von Hawaii und gehört heute zur Republik der Marshall-Inseln, die mit den Vereinigten Staaten durch ein Assoziierungsabkommen verbunden ist. Im Zweiten Weltkrieg diente das ringförmige Riff als vorgeschobener Stützpunkt der Kaiserlichen Japanischen Marine, bis es im Zuge der Operation Flintlock von US-Streitkräften besetzt wurde. Das Unternehmen fand Anfang 1944 statt. In seinem Verlauf starben fast alle der 8.100 japanischen Verteidiger unter dem Befehl von Konteradmiral Akiyama Monzō: In US-amerikanische Kriegsgefangenschaft gerieten lediglich 105 Mann. Bei Bauarbeiten zur Erweiterung des Kontrollzentrums der bis 2066 von den USA gepachteten Ronald Reagan Ballistic Missile Defense Test Site fand der Archäologe Matt Griffin vom Indianervolk der Shawnee jetzt die Skelette einiger japanischer Soldaten, welche wohl während der massiven Bombardierung beziehungsweise Beschießung der auf dem Atoll weitgehend ungeschützten Stellungen von Kwajalein im Vorfeld der Landung der 7th US-Infantry Division unter Major General Charles Corlett getötet wurden (Online-Ausgabe des Shawnee News Star vom 26. April 2022). Ihre sterblichen Überreste sollen nun nach Japan überführt werden. (ts)

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Höhlensystem von früher Christengemeinde entdeckt

ISTANBUL. In Anatolien gibt es viele große unterirdische Städte wie beispielsweise Derinkuyu in der Provinz Nevşehir zweihundert Kilometer südöstlich von Ankara. Nun fanden türkische Archäologen um Gani Tarkan unter der Altstadt von Midyat in der Provinz Mardin an der Grenze zu Syrien eine weitere gigantische Höhlensiedlung, in der einstmals bis zu 70.000 Menschen gelebt haben könnten (Online-Ausgabe von Daily Sabah vom 29. April 2022). Laut den Annalen des assyrischen Königs Aššur-nâsir-apli II. existiert Midyat bereits seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. Die Stadt darunter, welche nun den Namen Matiate erhielt, wurde aber wohl erst im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. von aramäischen Christen angelegt, die so der Verfolgung durch die Römer zu entgehen trachteten. Denn Midyat gehörte seit 193 zur Provinz Mesopotamia des Imperium Romanum. Bisher entdeckten die Archäologen Gebetsstätten, Getreidesilos und Wasserbrunnen sowie diverse kleinere Artefakte, anhand derer die Datierung erfolgte. Allerdings sind momentan gerade erst drei Prozent von Matiate erforscht. Vermutlich dienten die Räumlichkeiten unter der Erde später noch bis weit in die Neuzeit als Zufluchtsstätte im Kriegsfall. (ts)

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Erste Sätze

Am 9. Mai 2002, dem Jahrestag des Sieges über das nationalsozialistische Deutschland, wurde in Sankt Petersburg auf einem der zentralen Plätze der Stadt ein neues Reiterdenkmal eingeweiht.

Frithjof Benjamin Schenk: Aleksandr Nevskij. Heiliger, Fürst, Nationalheld. Eine Erinnerungsfigur im russischen kulturellen Gedächtnis 1263–2000, Köln-Weimar 2004





Historisches Kalenderblatt

18. Mai 1792: Russiche Truppen marschieren auf Befehl von Zarin Katharina II. in Polen ein, um deren neue, liberale Verfassung inklusive der die Adelsrepublik bis dahin lähmenden Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips (liberum Veto) im Reichstag zu verhindern.