© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/22 / 13. Mai 2022

Meldungen

Exzessiver Konsum von Kopfschmerzmedikamenten

ESSEN. Die meisten Schmerz- und Migräne-Medikamente können bei übermäßiger Einnahme selbst Kopfschmerzen auslösen und eine bestehende Migräne verstärken. Es ist daher wichtig, die Dosierung der Wirkstoffe zu beachten. Als Faustregel gilt: Akutmedikamente sollte man maximal an zehn Tagen im Monat und nicht länger als drei Tage in Folge nutzen. An diese Ratschläge halten sich 600.000 Deutsche in der Regel nicht, die unter Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch leiden. Dagegen scheint die wirksamste Therapie ein abrupter Entzug zu sein, wie die Neurologen Hans-Christoph Diener, Dagny Holle-Lee (Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen) und Charly Gaul (Kopfschmerzzentrum Frankfurt) aus langjähriger Erfahrung im Umgang mit dieser Volkskrankheit berichten (Gehirn & Geist, 2/22). Effektiver lasse sich ein vom exzessiven Schmerzmittelkonsum ausgelöster Prozeß nicht stoppen, der nach jüngsten Untersuchungen dazu führe, nicht nur die Hirnaktivitäten zu beeinflussen, sondern sogar das Denkorgan partiell umzubauen. So lasse sich in schmerzverarbeitenden Arealen wie dem Thalamus und dem Striatum anhand kernspintomographischer Bilder ein Schwund von Nervenzellen nachweisen. (ld)

 www.uk-essen.de





Strengere EU-Regelungen für den Elfenbeinhandel

BONN. Zum Schutz des Afrikanischen Elefanten schränkt die EU mit den Änderungen ihrer Verordnung (EG 865/2006) und der Überarbeitung ihres Leitfadens für den Elfenbeinhandel die Vermarktung des „weißen Goldes“ sowie dessen kommerzielle Ein- und Wiederausfuhr weitgehend ein. Für den Verkauf verarbeiteten Elfenbeins ist seit Januar eine EU-Bescheinigung erforderlich, die nur für Antiquitäten und für Musikinstrumente aus der Zeit vor 1975 ausgestellt wird. Bereits erteilte EU-Bescheinigungen zur Vermarktung können nur noch im Rahmen einer Übergangszeit von einem Jahr benutzt werden und verlieren am 19. Januar 2023 ihre Gültigkeit. Das für die Umsetzung in Deutschland verantwortliche Bundesamt für Naturschutz informiert ausführlich über die neuen Regelungen (Natur und Landschaft, 3/22). (rs)

 www.bfn.de





Deutsche Insektenvielfalt größer als angenommen

MÜNCHEN. In Deutschland gibt es mehr unentdeckte Fliegen und Mückenarten als bisher angenommen. Dies zeigen Ergebnisse einer von Forschern der Zoologischen Staatssammlung München vorgelegten Studie, die im Rahmen des DNA-Barcoding-Projekts „German Barcoding of Life III“, welches gezielt bisher unbekannte Arten („Dark Taxa“) in der heimischen Fauna aufspürt, entstanden ist. Die genetische Studie zeigt, daß vor allem in der großen Insektengruppe der Zweiflügler Tausende von Arten existieren, die bisher unbekannt sind. In Deutschland kennt man bisher nur 9.500 Fliegen- und Mückenarten. Mindestens 1.800 bis 2.200 Arten warten noch auf ihre Entdeckung, schätzen die Münchner Zoologen, die für ihre Studie seit 2016 48.000 Insekten sammelten und genetisch untersuchten (Naturschutz und Landschaftsplanung, 3/22). (rs)

 www.zsm.mwn.de





Erkenntnis

„Die Viehhaltung liefert uns eine große Menge an Kilokalorien und Eiweiß, und zwar mindestens so viel wie ein halbes Kilogramm veganer Lebensmittel. Das heißt: Wenn wir diesen zweiten Agrarkreislauf weglassen, etwa indem wir komplett auf Hafermilch umstellen, dann müssen wir zum Ausgleich die vegane Produktion massiv erhöhen – und es muß mehr Stickstoffdünger ausgebracht werden.“

Wilhelm Windisch, Agraringenieur und Ordinarius für Tierernährung an der TU München