© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Meldungen

Bei Gasmangel käme die Produktion zum Erliegen

PADERBORN. Angesichts möglicher Erdgas-Sanktionen sorgt sich der Familienkonzern Benteler, der Autoteile und Stahlrohre herstellt, um seine heimischen Produktionsstätten. „Wir sind laut Bundesnetzagentur ein sogenannter Gas-Großverbraucher in Deutschland. In einer möglichen Abschaltsequenz wären wir daher betroffen“, erklärte Firmenchef Ralf Göttel im Handelsblatt. „Von unseren 92 Standorten sind 18 in Deutschland. Fakt ist jedoch: Wenn es zu einem längerfristigen Gasmangel käme, könnten wir die Produktion hierzulande nicht aufrechterhalten.“ Und dies treffe dann die gesamte Autoindustrie in Europa, da dann verschiedene Akteure in der Produktionskette wegbrechen würden. „Die größten Gasverbraucher bei uns sind die Lackierstraßen und die Wärmebehandlung, also das Erhitzen und Formen von Stahl. Ungefähr 40 Prozent unserer Produkte könnten ohne Gas hergestellt werden, 60 Prozent nicht“, erläuterte der 55jährige Diplomingenieur für Automobilbau. „Wir befinden uns als Industrie derzeit in einem Zeitalter der Volatilität, wie ich es in dieser Form noch nie erlebt habe.“ (fis)

 benteler.com





Jährlich 44 Milliarden Euro mehr an Steuereinnahmen

BERLIN. Laut den Ergebnissen der 162. Steuerschätzung werden die Finanzämter bis 2026 jährlich etwa 44 Milliarden Euro mehr einnehmen als im November 2021 prognostiziert. Im laufenden Jahr könne der Bund mit Steuereinnahmen von 345,2 Milliarden Euro rechnen, die 16 Bundesländer mit 375,1 Milliarden und die Kommunen mit 127,4 Milliarden. Die EU kann mit 41,6 Milliarden Euro aus deutschen Quellen rechnen. Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht dennoch keinen Spielraum für neue Ausgabenprogramme: „Die aktuelle Steuerschätzung kommt in einer Phase hoher Unsicherheit. Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskrieges sind nach wie vor nicht absehbar“, erklärte der FDP-Chef. Die Entwicklung der Zinsausgaben sei ungewiß. An den inflationsbedingten Mehreinnahmen dürfe sich der Staat aber nicht bereichern. Im Herbst wolle er daher „einen Vorschlag vorlegen, um die Wirkungen der kalten Progression auszugleichen“. (fis)

 www.bundeshaushalt.de





Zahl der Woche

Auf 8,3 Prozent ist die Inflation in den USA im April gesunken. Im März lag der Consumer Price Index bei 8,5 Prozent. Entscheidende Preistreiber waren Heizöl (+80,5 Prozent), Kraftstoffe (+43,6), Erdgas und Gebrauchtwagen (je +22,7), Neuwagen (+13,2), Strom (+11) und Lebensmitteleinkäufe (+9,4). Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics