© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Zeitschriftenkritik: Epoque
Konservatives auf Hochglanz
Mina Buts

Thierry Baudet übersetzt Gottfried Benn, Marc van Bemmel würdigt Sergei Rachma-ninov, der Anzug wird von Peter Moelans für tot erklärt, Tom Zwitser testet das einzige ungarische Restaurant der Niederlande. Es ist ein buntes Potpourri, das die Zeitschrift Epoque bietet.

Seit 2018 erscheint das Magazin quartalsweise, bislang fünfzehn Ausgaben. Chefredakteur ist Tom Zwitser, der in Groningen auch den Verlag De Blauwe Tijger betreibt. Epoque, so der Herausgeber, wolle in einer Zeit, in der Menschen immer weniger Zeitungen und Zeitschriften läsen, als Medium fungieren, um den Durchblick zu behalten und einen neuen Blick auf Trends im In- und Ausland zu bieten. Das Magazin ist schon vom Format her ungewöhnlich, entspricht nicht der Norm und wird daher als Paket zugestellt. Dafür bietet es durchgehend Hochglanzseiten und Lesestoff für viele Abende. Jederzeit nimmt man die Hefte wieder in die Hand und liest sich erneut fest. 

Jede Ausgabe hat ein Schwerpunktthema. In der aktuellen Nummer geht es um „Das Böse“, um Sündenböcke und Verschwörungen. Frühere Ausgaben widmeten sich beispielsweise dem Brexit, Kanzlerin Merkel, der Globalisierungs-

agenda. In der vorigen war es „Europa brennt“. Die Juristin und ehemalige niederländische Politikerin Eva Vlaardingerbroek, die heute in Schweden lebt und eine paneuropäische Talkshow moderiert, ging darin der Frage nach, ob die schwedischen und ungarischen Politikmodelle ein Vorbild für Europa sein könnten. 

Der Ökonom Eric Mecking porträtiert die Agenda von George Soros – interessant dabei, welche Organisationen von dem US-Investor in den vergangenen Jahren unterstützt wurden, darunter die „Stimme für Niederlande“ , die sich anders als die Mehrheit der Niederländer für den Assoziierungsvertrag der EU mit der Ukraine aussprach, oder die Stiftung Magenta, die die Diskussion zur Abschaffung des „Zwarten Piet“, den Helfer des Nikolaus, befeuerte. 

Tom Zwitser interviewt den Dokumentarfilmer Marijn Poels, der in seinem Film „Headwind 21“ Kritik an der Diskussion über den Klimawandel übt. Niemand, so erklärt er, könne diesen bestreiten, dennoch stelle niemand die Frage, wie groß der Beitrag der Menschen dazu sei. Das gelte es zu klären: Windräder hätten eine schlechte Ökobilanz, Tausende Kilometer Kabel müßten verlegt werden, auch Bäume dafür gefällt werden.

Epoque schließt tatsächlich eine Lücke im niederländischen Blättermarkt. Langandauernde Trends, Literatur, Kunst, Politik, Geschichte, Ökonomie, Erziehung und Mode werden aus einer im besten Sinne konservativen Sicht beleuchtet. 

Kontakt: Blauwe Tijger Media, Postbus 2078, 9704 CB Groningen. Das Einzelheft kostet 21,50 Euro, ein Jahresabo 65 Euro.

 www.epoque.media