© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

CD-Kritik: King Dude & Der Blutharsch
Schwarzer Reiter
Alexander Graf

Wenn sich ein US-amerikanischer Folk-Musiker und ein österreichisches Psychedelic-Rock-Projekt zusammentun, klingt das zunächst seltsam. Im Fall des Albums „Black Rider on the Storm“ von King Dude und Der Blutharsch (and the Infinite Church of the Leading Hand) läßt sich das Ergebnis jedoch gut anhören. Es verbindet die Stärken der beiden Musiker, die mit bürgerlichen Namen Thomas Jefferson Cowgill und Albin Julius heißen. Julius verstarb kurz nach Fertigstellung der Platte mit 54 Jahren. 

„Black Rider“ pendelt zwischen düsteren Folk-Stücken und längeren, bisweilen vor sich hin wabernden Instrumental-Passagen. Letztere sind nicht unbedingt einprägsam, klingen vielmehr wie die Filmmusik zu einem sinistren Western. Das Bild des schwarzen Reiters inmitten einer gottverlassenen Wüstenlandschaft entsteht vor dem geistigen Auge des Hörers. 

Wie schon auf seinen Solo-Alben zieht King Dude auch hier mit seiner tiefen Stimme, meist von einer akkustischen Begleitung getragen, in seinen Bann. Schwermütige Gitarrenklänge mischen sich mit einem Trommelspiel, das in „The Bitter Cup“ an einen Marschrhythmus erinnert. Aber auch die Handschrift von Albin ist immer wieder zu erkennen. Die zehn Stücke kommen nicht selten sperrig daher. Einzig „Spiritual Vampire“ geht als hypnotische Rock-Nummer sofort ins Ohr. Das letzte musikalische Zeugnis des Blutharsch bietet eine Dreiviertelstunde lang Musik zum Abtauchen in dichte Klangwelten, in denen auch bei wiederholten Durchläufen noch neue Details zu entdecken sind. 

King Dude & Der Blutharsch Black Rider on the Storm Not Just Religious Music 2022  https://kingdude.bandcamp.com