© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Meldungen

Yücel: PEN ist ein „Haufen Spießer und Knallchargen“

DARMSTADT. Der vergangenen Freitag nach verbandsinternen Querelen und Mobbing-Vorwürfen zurückgetretene Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Deniz Yücel (48), hat der Schriftstellervereinigung vorgeworfen, „von einem Haufen Spießern und Knallchargen“ dominiert zu werden. Dieser Verein sei „nicht mehr zu retten“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Besondere Kritik richtet Yücel, der erst im Oktober 2021 gewählt worden war, dabei auf das Projekt „Writers in Exile“, das mit Steuergeldern finanziert wird. Yücel habe es nach eigenen Angaben verbessern wollen, denn der Verein erledige die Arbeit „sehr schlecht für das viele Geld, das er dafür bekommt“. Lesungen würden organisiert, „zu der eine Handvoll Zuschauer kommen, was den Zuständigen aber egal ist, weil ihnen die Erfüllung der Planvorgabe reicht“. Yücel forderte die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) auf, dem PEN das Projekt zu entziehen. Er beklagte auch den „kolonialherrenhaften Umgang“ des Vereins mit zu schützenden Autoren. Einer afrikanischen Autorin sei empfohlen worden, „die Klappe“ zu halten. Einer russischen Autorin wollte man keine Unterstützung mehr für das deutsche Visum zukommen lassen, weil sie sich nicht so verhalten habe wie vom Generalsekretär gewünscht, erklärte Yücel, der nach Jahren bei der linken Wochenzeitung Jungle World und der taz seit 2015 als Türkei-Korrespondent der Welt arbeitet. Er warf dem Verein Selbstbezogenheit vor: „Die Realität des PEN besteht darin, daß er in Geiselhaft genommen wurde von einem Haufen selbstgerechter, lächerlicher Möchtegernliteraten, die diesen Verein brauchen, um sich selbst als Teil der literarischen oder publizistischen Elite zu wähnen.“ Bis zur Wahl eines neuen Präsidiums führt der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger die Geschäfte des PEN-Zentrums. (mp)

 www.pen-deutschland.de





Deutscher Popliteraturpreis erstmals vergeben 

AUGSBURG. Im Augsburger Literaturhaus ist vergangenen Sonntag erstmals der „Deutsche Popliteraturpreis für Magic, Pop und Ewigkeit“ verliehen worden. Preisträger ist der Zeit-Journalist Alard von Kittlitz (40) mit seinem Roman „Sonder“, erschienen 2020 im Piper-Verlag. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert. Gesucht wurden laut Ausschreibung Werke, „die sich auf zauberhafte Weise in die Wirklichkeit einmischen. Weil sie der Welt etwas entgegenzusetzen haben, das in ihr so noch nicht vorhanden ist.“ Prämiert werden sollen alle zwei Jahre Texte, „die neue Welten schaffen, indem sie das Ich überwinden, indem sie die Imagination feiern oder es so maßlos überhöhen, daß es eine Freude ist, an dessen Oberfläche entlangzugleiten. Das ist Pop!“ Der Jury gehören unter anderem die Schriftsteller Alexa Hennig von Lange und Eckhart Nickel an. (tha)

 www.magicpopundewigkeit.de





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