© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Stimme aus der Ökumene: Die Nato trägt Mitschuld am Ukraine-Krieg
Rußlands Interessen mißachtet
(ob)

Bernd Ludermann ist Chefredakteur von Welt-Sichten, dem „Magazin für globale Entwicklung und ökumenische Zusammenarbeit“. Im jüngsten Heft der auch von „Brot für die Welt“ und Misereor getragenen Zeitschrift (4/5-2022) kommt Ludermann zu einer eigensinnigen Bewertung des russisch-ukrainischen Konflikts, die quer liegt zur derzeit in seinem Milieu vorherrschenden Stimmung: Das westliche Bündnis sei für die Spannungen in Osteuropa mitverantwortlich, weil es nach dem Kalten Krieg eine neue europäische Sicherheitsordnung ohne Einbezug Rußlands entworfen und frühere Ostblockstaaten in die Nato aufgenommen habe. 2008 hätten vor allem die USA darauf gedrängt, auch der Ukraine und Georgien Hoffnungen auf eine Mitgliedschaft zu machen, obwohl das Verteidigungsbündnis nicht bereit war, im Zweifel für diese Länder Krieg gegen Rußland zu führen. Unter US-Ägide habe sich die Nato schon mit der Kosovo-Intervention und dem Angriffskrieg gegen den Irak über Moskaus Interessen hinweggesetzt, Rußland als „bloße Regionalmacht“ behandelt, und zugleich Wladimir Putin Vorlagen geliefert, die er nun gern nutze. Statt einen Atomkrieg zu riskieren, solle sich der Westen jetzt darauf besinnen, daß Rußland Hilfe zur Bewältigung globaler Aufgaben wie der Begrenzung der Erderwärmung benötige. 


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