Es erinnert an den Alfred-Hitchcock-Klassiker „Die Vögel“ von 1963: 200 Saat- und Rabenkrähen sammeln sich, fallen über ein Feld her und richten erhebliche Schäden an. In einem Horrorfilm wäre das erst der Anfang, aber den betroffenen Bauern in Baden-Württemberg reicht das schon. Eine Aussaat kann bei solch einem „Besuch“ vernichtet werden. Dann muß noch einmal ausgesät werden. Aber wenn die Saaträuber dann wenigstens verschwunden wären. Doch das ist leichter gesagt als getan. Blinklichter und Vogelscheuchen helfen wenig. Denn die Rabenvögel sind zu intelligent, um darauf hereinzufallen. Schreckschüsse helfen zwar, stören aber in den angrenzenden Siedlungsgebieten. Viele Landwirte fühlen sich mit den Vögeln im Stich gelassen, sie müssen die Verluste selbst tragen. Die Landesbauernverbände LBV und BLHV fordern nun die grün-schwarze Landesregierung auf, die Krähenprobleme ernst zu nehmen und zusammen mit den Bauern Lösungen zu finden.

Die von den Krähen gebeutelten Landwirte brauchen realistische Perspektiven.

Dafür gibt es mehrere denkbare Optionen. Eine könnte es sein, die Kosten für die Schäden zu übernehmen. Das Nichtstun hat dann seinen Preis. Eine weitere Option wäre eine Bejagung der Rabenvögel. Deren Bestand ist groß genug. Aber das wird bei Tierschützern nicht gern gesehen. Eine dritte Option wäre der erwähnte Schreckschuß. Dieser wäre für alle die beste Lösung: Den Landwirten wäre geholfen, die Krähen würden nicht bejagt werden müssen, die Tierschützer könnten zufrieden sein. Tierschutz hat dann einen Preis: den des Lärms. Die Wirklichkeit ist eben etwas anderes als ein Stück aus dem Film „Wünsch dir was“. Einige haben offenbar den Schuß noch nicht gehört. Die Landwirtschaft ist keine Wunschfee aus einem billigen Film, sie braucht realistische Perspektiven. Ämter haben bislang zu zögerlich reagiert, sonst wäre es nicht so weit gekommen wie in einem Hollywoodfilm. Mal sehen, wie dieses Skript weitergeht. Bis jetzt freuen sich die schlauen Vögel.