© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Meldungen

Tropenfieber in Florida: Versuche mit „Gen-Mücken“

KEY WEST. Auf den Florida Keys, der südlichsten Inselgruppe der USA, läuft derzeit ein „gewagtes Experiment“, berichtet der Wissenschaftsjournalist Steve Przybilla (Natur, 2/22). Die tropische Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) breitet sich aus und ist für mehrere Dengue-Fieber- und Zika-Virus-Ausbrüche auf den Touristeninseln verantwortlich. Der Florida Keys Mosquito Control District (FKMCD) hofft daher auf eine neue Wunderwaffe gegen die Plagegeister. Dabei handelt es sich nicht um Insektizide, gegen die viele Mücken inzwischen immun sind, sondern um eine genmanipulierte Gelbfiebermücke der britischen Biotech-Firma Oxitec: Paaren sich ihre gentechnisch veränderten Mücken-Männchen mit freilebenden Weibchen, schlüpfen hinterher nur Männchen. So finde eine Art von Geburtenkontrolle statt und die Population schrumpfe. Obwohl die US-Umweltbehörde EPA das Experiment im März erlaubt hat, sind Umweltschützer in Florida weiter besorgt, weil Oxitec Daten über einen ähnlichen, 2013 in Brasilien durchgeführten und möglicherweise nicht optimal verlaufenen Feldversuch mit Gen-Mücken, als „Geschäftsgeheimnis“ behandelt. (dm)

 keysmosquito.org/





Einsatz von Großregnern „nicht mehr fachgerecht“?

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bauern zum Verzicht auf die Bewässerung mit Großregnern aufgefordert. Diese Methode sei angesichts der veränderten klimatischen Bedingungen „nicht mehr fachgerecht und damit ebenso überholt wie die bisher gängige Praxis der Landentwässerung“, erklärte Kira Heinemann, Sprecherin des BUND-Bundesarbeitskreises Wasser. Bei großer Tageshitze verdunste ein Großteil des Wassers, bevor es die Pflanze erreiche. Vor allem Mais, Gemüse und Sonderkulturen oder Energiepflanzen für Bio-Kraftstoff bräuchten sehr viel Wasser, so die Naturschutzexpertin. Da aber die Bewässerung nicht beliebig ausgeweitet werden könne, müsse die Nutzung angepaßt werden: Künftig sollten daher Tröpfchenbewässerung genutzt, „resiliente, vernässungs- und trockenheitstolerante Kulturen“ angebaut und die Viehhaltung an das verringerte Wasserangebot angepaßt werden. (fis)





Alpenregion: Positive Bilanz für Naturschutzgebiete

INNSBRUCK. Nach Angaben des Tourismusforschers Marius Mayer (Universität Innsbruck) konnten Naturschutzinitiativen die Erschließung von Alpengebieten durch Verkehrswege, Wasserkraftwerke und touristische Infrastruktur verhindern. So wurden im Nationalpark Hohe Tauern nur zwei von neun geplanten Gletscherskigebieten fertiggestellt. Eine 26 Kilometer lange hochalpine Straße konnte nicht verwirklicht werden. Zudem ließ sich der Bau großmaßstäbiger Wasserkraftwerke stoppen, die fast jedes Tal auf der Südabdachung der Tauern betroffen hätten. Nicht nur in der Kärntner Nationalpark-Region verzeichne auch der Artenschutz erhebliche Fortschritte, wie der Erhalt des Steinbocks sowie die Wiederansiedlung von Steinadler, Bartgeier, Bär, Luchs und Wolf zeige (Geographische Rundschau, 3/22). (dm)

 www.uibk.ac.at





Erkenntnis

„Natürlich wäre ein Ölembargo auf russisches Rohöl nicht ohne Folgen. Wir haben uns Transportkapazitäten für die nächsten Monate im voraus gesichert. So wollen wir sicherstellen, daß unsere Sprint-Tankstellen in und um Berlin dauerhaft Kraftstoffe verkaufen können. Das Problem wird sein, die Schiffs- und Zugladungen zu löschen.“

Duraid El Obeid, Chef der Berliner Mineralöl-Versorgungsgesellschaft (BMV) und des Bundesverbands freier Tankstellen (bft)