© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/22 / 20. Mai 2022

Leserbriefe

Zu: „Ich dachte, ich würde sterben“, im Gespräch mit Andy Ngô, JF 20/22

In variabler Wolle multikolorisch gefärbt

Als ich das Interview las, dachte ich, ich würde eine Darstellung der unsrigen Situation lesen. Die in variabler Wolle multikolorisch gefärbten Verfechter des Antifaschismus scheinen wie in einem deutlich erkennbaren Fokus gebündelt. Ihr Name? „Nancy“ („nennt sie“: die Bundesinnenministerin).

Wolfgang Jäger, Dortmund






Zu: „Linksterror gegen jeden“ von Martina Meckelein & Adam Fox, JF 19/22

Linke Gewalt schlägt den Rechtsstaat

Da wird in Erfurt eine wehrlose Frau heimtückisch und brutal niedergeknüppelt. Das ist das wahre Gesicht der sogenannten wehrhaften Demokratie, in deren Namen Häuser niedergebrannt, Menschen zusammengeschlagen und Existenzen vernichtet werden. Der Terror ist erwünscht und hat seine Schreibtischtäter. Natürlich wird niemand gefaßt. Vielmehr werden sich die Schläger auch noch ungestraft anonym ihrer Verbrechen rühmen. Ja, wenn das Opfer eine Migrantin und die Täter vielleicht im weitesten Sinne Rechte gewesen wären, ginge ein Aufheulen durch die Gesellschaft und die Medien überschlügen sich vor Entrüstung. Dann würden gleich weitere Millionen Euro für den Kampf gegen rechts losgemacht. So aber geschieht nichts, denn es war ja nur eine Deutsche, die zudem im falschen Laden gearbeitet hat. Das wirft die Frage nach der Legitimation dieser Demokratie auf, denn ein Staat, der seine Bürger nicht schützen kann (oder will), hört auf, ein Rechtsstaat zu sein und kann keine Loyalität erwarten. Was soll man noch zur Wahl gehen, wenn man wegen einer nichtkonformen Meinung oder auch ohne besonderen Grund (siehe Erfurt) beinahe totgeschlagen wird?

Adolf Frerk, Geldern






Zu: „Das Debakel von Kiel“ von Christian Vollradt, JF 20/22

Ohne Waffenlieferung verloren

In der Tat, das schlechte Abschneiden der AfD bei der Wahl in Schleswig-Holstein liegt auch an der Zerstrittenheit. Da hatte sich das patriotische Lager in zwei Blöcke geteilt, die zusammen die Mehrheit gehabt hätten. Dadurch kamen auf die Landesliste, mit einer Ausnahme, nur Anänger des alten Meuthen-Kurses. Daher waren schon am zweiten Tag des Aufstellungsparteitages über die Hälfte der am ersten Tag anwesenden Mitglieder aus Protest der Veranstaltung ferngeblieben, die Hälfte der Aktivisten der Partei hat keinen Wahlkampf gemacht, und deren Anhänger und Wähler sind der Wahl ferngeblieben. Außerdem: Wo Wahlkampf von einigen patriotischen Kreisverbänden gemacht wurde, haben diese über fünf Prozent der Stimmen geholt; wo das andere Lager (inklusive in den Wahlkreisen der Spitzenkandidaten) Wahlkampf gemacht hatte, lagen die Werte deutlich darunter. Als Direktkandidat kann ich auch bestätigen, daß die Werbung für die AfD als „Friedenspartei“ (keine Waffenlieferungen) gut ankam. Die Spitzenkandidaten hatten sich jedoch dagegen ausgesprochen, dieses Thema im Wahlkampf anzusprechen.

Dr. Holger G. M. Stienen, Wentorf






Zu: „ʻBetrifft die gesamte Gesellschaftʼ“ von Björn Harms, JF 20/22

Recht stattliche statt rechtsstaatliche Mittel

Wer meint, gesund zu sein, ist bekanntlich nur nicht gründlich genug untersucht worden. Interessant wird es jetzt mit dem Befund, daß alles rassistisch verseucht sei. Wie läßt sich das mit rechtsstaatlichen beziehungsweise recht stattlichen Mitteln kurieren? Unsere Demokratie-Beauftragten werden also noch Maßnahmen ergreifen müssen. Mich fröstelt.

Ferdinand Gesell, Grenzach-Wyhlen






Zu: „Das Gaslichtern geht weiter“ von Thorsten Hinz, JF 20/22

An DDR-Zeiten erinnert

Hier geht es um ein neues Dokumentationszentrum in Berlin zum „Zweiten Weltkrieg und zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa“ (ZWBE). Ich habe  selbst 40 Jahre DDR erlebt. In dieser Zeit stellte sich die DDR als das Gegenstück zum Nazireich dar. Das hinderte aber die DDR-Oberen nicht daran, selbst eine Diktatur zu errichten und die Bundesrepublik als Nachfolgestaat der Nationalsozialisten zu verunglimpfen. Die Mauer wurde mit dem Argument, einen antifaschistischen Schutzwall zu errichten, gebaut. Die DDR galt als leuchtendes Gegenstück zur dunklen Naziherrschaft, womit zugleich die eigene Legitimation begründet wurde. Der Feind saß im Westen beziehungsweise in Bonn. In Wahrheit aber richtete sich der antifaschistische Schutzwall gegen das eigene Volk. Dieses wurde der Freiheit beraubt, es wurde ideologisch indoktriniert, und die Grenze zur BRD war ein Todesstreifen. 

Und heute? Auch die Bundesrepublik benutzt den Antifaschismus zur eigenen Legitimation und führt einen „Kampf gegen Rechts“, der an DDR-Zeiten erinnert. Es wird ein Popanz geschaffen, mit dem jeder Widerspruch zur offiziellen Politik in die rechte Ecke gestellt wird (rechts gleich schlecht). Zu diesem Zweck ist jedes Mittel recht, wie wohl auch das neu geplante Dokumentationszentrum.

Rüdiger Liebold, Dresden






Zu: „Wir brauchen Aufklärung!“ von Mathias Pellack, JF 19/22

Es wird Hysterie und Angst geschürt

Nicht nur Herr Lauterbach steht dieser Aufklärung im Weg, sondern auch sein Vorgänger und die Medien. Hinweise auf die Bedeutung der Steigerung der Abwehrkräfte durch Vitamin D3 (50.000 IE) auf einen Wert von mind. 80 ng/ml werden geflissentlich ignoriert, genauso wie die inzwischen weltweite Zulassung von Ivermectin zur Behandlung. Und warum? Weil es nicht den Zielen dient, Hysterie und Angst zu schüren, um der weltweiten Neuordnung einen Schritt näher zu kommen. Diese Manipulationen, denen sich auch Akademiker hingeben (aus Angst um ihren Job?), müssen aufhören. Ständige Aufdeckungen bestätigen: Es handelt sich nicht um Querdenker und Verschwörungstheoretiker, sondern um Menschen, die über den Tellerrand blicken und sich trotz massiver Behinderungen und Ächtung nicht verbiegen lassen.

Armin Steinmeier, Neuried/München






Zu: „Moskaus Drohungen parieren“ von Stefan Scheil, JF 18/22

Illusionslose Betrachtungsweise

Mit Stefan Scheils Denkrichtung und wohlüberlegtem Schluß in seinem Leitartikel über Moskaus Drohungen bin ich rundum einverstanden. Was sich hierzulande als „Altrechte“ versteht, ist überaus bestrebt, Putins Ukrainepolitik und die darauffolgenden von russischen Streitkräften verübten Ungeheuerlichkeiten zu beschönigen. Von dieser falschen Wende scherte ich nachdrücklich aus; für die überfallenen und verheerten Ukrainer ergreife ich wie Scheil und andere JF-Beiträger unumwunden Partei. Scheil schätzt Putins Leistung als Staatsführer und die Beschaffenheit seiner Heimat illusionslos ein und übertreibt nicht im geringsten, wenn er dessen unappetitliches Gemisch von „großrussischem Imperialbewußtsein und Sowjetnostalgie“ kritisiert. In den USA sind die ansonsten prinzipientreu handelnden und denkenden Konservativen von Putins Umgang mit LGBTI-Lobbyisten, seine Eröffnung von russisch-orthodoxen Klöstern und seine Sanierung verlotterter Kirchbauten so sehr begeistert, daß sie ihm allzuoft seine Massenmorde außerhalb Rußlands und die wirtschaftliche Rückschrittlichkeit seiner Untertanen nachsehen. Hinzu kommt, daß die verachteten Neokonservativen Putin schon lange als einen demokratiefeindlichen Widersacher anvisieren. Das gibt meinen gewöhnlichen Mitkämpfern Anlaß zu dem Prinzip, dem „Feind meiner Feinde Gunst zu erweisen“ und sich daher gegen die Ukraine zu stellen. Damit sind sie auf dem falschen Dampfer! Scheil hat recht, daß Deutschlands Zukunft in einem Europa der Nationen liegt. Diese Ratschläge schließen natürlich nicht aus, mit Rußland möglichst gute Beziehungen zu pflegen, aber diesem Kurs wohlweislich ohne Scheuklappen zu folgen.

PROF. Dr. Paul Gottfried, Chefredakteur von „Chronicles“, USA 




Afghanistan und Vietnam lassen grüßen

Viele Seiten, auch etliche Leserbriefe in der JF oder die Unterzeichner des Offenen Briefes in der Zeitschrift Emma äußern sich zu dem Krieg Rußlands dahingehend, die Ukraine nicht militärisch zu unterstützen. Da diese gegen Putins Kriegsmaschinerie ohnehin keine Chance habe, sollte sie besser kapitulieren. Und: Das wehrunfähige Deutschland würde nur in einen Krieg hineingezogen, was nicht unserer Volkserziehung nach 1945 entspräche. Und darüber wird auch noch ernsthaft diskutiert!

Auch die primitiven Afghanen hatten gegen die russische Militärmacht keine Chance. Die Russen mußten aber trotz aller Anstrengungen aufgeben. Nicht anders erging es den Amerikanern, die sich in Afghanistan mitsamt ihren Alliierten blamierten und das Land fluchtartig verlassen mußten. Was war in Vietnam? Total unterlegen und trotz Napalm gesiegt gegen eine hochgerüstete Militärmaschinerie. Wer sagt denn, daß es in der Ukraine nicht ähnlich kommen könnte? Die Ukrainer haben genügend Erfahrung im Zweiten Weltkrieg und im Partisanenkrieg gegen NS-Deutschland gesammelt. Wir Deutsche (Merkel: die deutsche Bevölkerung oder vielmehr alle, die hier leben) können den Nationalstolz der Ukrainer (und der Russen) nicht mehr nachempfinden, weil wir uns durch unsere politische Erziehung und Indoktrination nicht mehr als eine einige, deutsche Nation fühlen. Mit uns hätte Putin in der Tat leichtes Spiel – gäbe es nicht die Nato.

Christoph Hoffmann, Weilrod






Zu: „ʻKeine Exzesse, sondern Strategieʼ“, im Gespräch mit Dmitrij Chmelnizki, JF 16/22

Die Maske heruntergerissen

Hier wird nicht nur moralisch lamentiert, sondern endlich einmal Putins Soldateska die Maske heruntergerissen. Hier wird das System des russischen faschistischen Imperialismus, das schon über Jahrhunderte geprägt wurde und mit dem fast jede zweite deutsche Familie ihre eigenen Erfahrungen gemacht hat, präsentiert. Um so mehr wundert mich erneut ein Artikel von Thorsten Hinz („Ein Elefant im Porzellanladen“), in dem er den ukrainischen Botschafter angreift. Steinmeier, Schröder, Scholz, Schwesig und die halbe SPD sind Vertreter einer neuen bürokratischen „Kompradorenkaste“, die unsere gesamte Gesellschaft durchzieht. Nicht nur wurde unsere gesamte Energiepolitik den russischen Interessen angepaßt, auch noch der Ver­trieb in Deutschland selbst wurde zu großen Teilen mit verkauft. Und die Bundeswehr (Landesvertei­digung) wurde schwerstens geschädigt. Jetzt sind alle schockiert und erstaunt und jammern uns die Ohren voll: „Wir haben einen Fehler gemacht.“ Da kommt endlich ein ausländischer Botschafter und reißt diesen Herrschaften mutig die Maske herunter. Er deckt auf, daß ihre „Entschuldigungen“ weiter nichts als ein großer Betrug sind. Unsere Regierung sabotiert weiterhin die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine. Und was kritisiert Thorsten Hinz? Er macht daraus eine Art „Majestätsbeleidigung“ – er sollte das Interview mit Dijmitrij Chmelnizki lesen!

Bernd Muckenschnabel, Barsbüttel






Zu: „Hoffnung schöpfen“ von Frank Hauke-Steller, JF 18/22

Fragwürdiges Framing

Bisher habe ich in der JF lediglich leicht verschnupft Formulierungen wie zum Beispiel „Klima-Aktivisten“ hingenommen. Aber über den Text von Frank Hauke-Steller habe ich mich richtig geärgert. Darin ist zu lesen, Elon Musk habe als Vorreiter der Elektromobilität einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel geleistet. Seit wann stehen in der JF derartige Platitüden unwidersprochen als quasi unumstößliche Wahrheiten? Wenn ich solche Dinge lesen möchte, bietet mir der sogenannte Mainstream einen bunten Strauß an Publikationen. Eine JF braucht es dafür nicht!

Thomas Wünsch, Karlsruhe






Zu: „Rebellion gegen die Entfremdung“ von Eberhard Straub, JF 17/22

(K)ein Brexit in der Romantik-Geschichte

Die inhaltsreiche Besprechung des Buches von Stefan Matuschek hat wohl eine Ergänzung verdient. Warum übergehen sowohl der Autor als auch der Rezensent die grundlegenden Einflüsse der englischen Romantik auf die deutsche Ausprägung dieser Literatur- und Musikepoche? Ohne die als Schriftstellerinnen reüssierenden Brontë-Schwestern, die Dichter Wordsworth, Coledridge, Shelley, Keats gäbe es wohl kaum die Inhalte der deutschen Romantik. Geradezu grandios ist Laurence Sternes Dichtung „Sentimental Journey“, die das Wort „Empfindsamkeit“ in die deutsche Sprache katapultierte. Joseph Addison formulierte in seinem Spectator-Essay den epochemachenden Begriff „Imagination“. Zu den Voraussetzungen auch der deutschen Romantik gehörte das „Gothic Revival“, die Wiederentdeckung der Literatur und der Geschichte des Mittelalters, der Gartenkunst. Horace Walpole begann 1747 mit dem Umbau seines Landsitzes Strawberry Hill an der Themse zu einem neogotischen Schloßkloster. Beide Autoren beschreiben richtig, daß die Romantik eigentlich nur Schriftsteller lutherischen Glaubens hervorgebracht hatte. Sie vermeiden es aber, die Ursache zu benennen. Warum?

Dr. Hans-Jürgen Wünschel, Maxdorf