© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/22 / 27. Mai 2022

Zitate

„Killer-Viren-Kalle ist wieder auf Geisterbahnfahrt. Überall wird gelockert, alle Feste wurden erlaubt, aber Lauterbach will uns das Leben wieder madig machen. Vielleicht versucht er mit seinem Geschwafel von Problemen in seinem Ministerium oder sinkenden Beliebtheitswerten abzulenken. Aber: Die Wiesn wird stattfinden, ganz gleich, welche Horrorszenarien Lauterbach jetzt wieder an die Wand malt.“

Clemens Baumgärtner, CSU-Referent für Wirtschaft und Arbeit in München und Wiesn-Chef, in der „Bild“-Zeitung am 18. Mai





„Konservative, Libertäre und viele Liberale sind zwar vergleichsweise schnell in der Lage und bereit, das Übergriffige des Staates in Sozialkreditsystemen und programmierbarem digitalen Zentralbankgeld zu sehen und zu kritisieren. Weil sie irrtümlich den ‘freien Markt’ als Gegengewicht zum übergriffigen Staat sehen, tun sie sich allerdings um so schwerer, die Alternative in der Bindung der Individuen an und in vielfältigen regionalen, familiären und sachorientierten Gemeinschaften zu sehen. Sie vertrauen ‘dem Markt’ zu sehr, als daß sie weite Bereiche des Lebens der Zuteilung nach Zahlungsbereitschaft und Zahlungsfähigkeit entziehen wollen würden.“

Norbert Häring, freier Wirtschaftsjournalist, auf seinem Blog „Geld und mehr“ am 18. Mai





„Im verständlichen Bestreben, sich an die Seite der um ihr Leben kämpfenden Ukrainer zu stellen, verwandelte sich so mancher frühere Wehrdienstverweigerer in einen glühenden Reißbrett-Kavalleristen und schlug wahnhaft die Trommel der geistigen Mobilmachung. Jählings zog wieder ein, was man lange für ausgestorben gehalten hatte und über deren Ableben man zu Recht erleichtert war: die Kriegsrede. (…) Die Ostpolitik der Bundeskanzler von Willy Brandt über Helmut Schmidt und Helmut Kohl bis zu Angela Merkel hatte ihre Berechtigung – trotz der Fehler, die begangen wurden. Über kurz oder lang wird man zu ihr zurückkehren (müssen), denn der Schlüssel für den Zugang zur europäischen Stabilität liegt nicht in Kiew, Warschau, Prag oder Berlin, er liegt in Moskau.“

Jacques Schuster, Historiker und Chefkommentator, in der „Welt“ vom 19. Mai





„Wie immer man zu jeder Einzelentscheidung des Bundesverfassungsgerichts der letzten Zeit steht, insgesamt ergeben sie ein absolut katastrophales Bild. Harbarth ist sich der Bedeutung eines Verfassungsgerichts als demokratisches Kontrollorgan, das auch rote Linien zu ziehen hat, offenbar in keiner Weise bewußt.“

Christoph Lütge, Professor für Wirtschaftsethik an der TU München, auf Twitter am 19. Mai





„Der gesellschaftliche Umbau der Ampel hat zwei Ziele: Das Leben soll erstens zerfallen in eine Abfolge richtiger Entscheidungen, vom Kindergarten bis zum Sterbebett; so entsteht ein langer Fluß der Bekenntnisse und damit der ideologischen Normenkontrolle. Zweitens bestimmt nicht mehr das Sein das Bewußtsein, sondern das Tun das Dasein. Wer nicht permanent mitmacht und mitzieht, der hat keinen Anteil an der Gemeinschaft der Engagierten. ‘Unser Zusammenhalt’ (Paus) gilt den Unpolitischen nicht, ja nicht einmal denen, die Heimat bereits heute für einen positiven Begriff halten. (...) Abermals feiert der Wille zur Willkür Triumphe, selbst um den Preis, ins Absurde abzubiegen.“

Alexander Kissler, Journalist, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ am 20. Mai