© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/22 / 27. Mai 2022

Meldungen

„Allahu Akbar“ nicht automatisch islamistisch

MÜNCHEN. Die Münchner Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann hat davor gewarnt, bei Ausrufen wie etwa „Allahu Akbar“ durch Gewalttäter automatisch auf religiöse Motive zu schließen. Mit Blick auf den Anschlag von Würzburg sagte sie: „Bei der Attacke rief der Mann: ‘Allahu Akbar!’ Aber auch das deutet eben nicht zwingend auf einen islamistischen Hintergrund hin“, sagte sie dem Spiegel. Sachverständige seien zum Ergebnis gekommen, daß der Täter psychisch krank sei. Damals hatte ein Mann somalischer Herkunft in einem Kaufhaus wahllos auf Frauen eingestochen. Drei der Opfer starben, fünf wurden schwer verletzt. Strafverfolger dürften „Menschen nicht in Schubladen stecken“. Ein psychisch kranker Täter könne Halt in einer extremistischen Ideologie suchen. „Aber extremistisches Denken kann sich auch zu einem Wahn entwickeln“, warnte Tilmann, die auch Leiterin der bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus ist. Sie machte deutlich, daß dies nicht für rechtsextreme Täter gelte: „Sie sind eher von ihrer Ideologie getrieben, psychische Erkrankungen eher die Ausnahme. Oft sind es junge Männer ohne feste soziale Bindungen.“ (st/ho)





Katholiken-Komitee will Kaiser-Denkmal verhüllen 

STUTTGART. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat angekündigt, das Reiterdenkmal von Kaiser Wilhelm I. auf dem Stuttgarter Karlsplatz anläßlich des bevorstehenden Katholikentags rot zu verhüllen. Grund dafür sei die Reichsgründung, der beginnende Nationalismus und die einsetzende Kolonialisierung, die mit dem Hohenzoller verbunden sei, berichtete die Nachrichtenagentur KNA. Das Denkmal in Stuttgart wurde 1898 aufgestellt. Es ist rund acht Meter hoch und zeigt den ehemaligen deutschen Kaiser mit Blick auf das Neue Schloß. Von Mittwoch bis Sonntag kommen auf dem Karlsplatz katholische Hilfswerke, muttersprachliche Gemeinden aus Württemberg und andere christliche Akteure zusammen. Thema soll unter anderem der Krieg in der Ukraine sein. Zuletzt hatte das ZdK gefordert, Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare rasch zu normalisieren. „Eine Kirche, die glaubwürdig und menschenfreundlich sein möchte, sollte Gottes Segen nicht verweigern, sondern spenden“, sagte Präsidentin Irme Stetter-Karp. (zit)





Ministerin fordert mehr Feminismus in der Politik 

HANNOVER. Niedersachsens Europaministerin Birgit Honé (SPD) hat gefordert, die Belange von Frauen mehr in den Blick zu nehmen. „Es braucht eine feministische Betrachtungsweise aller politischen Bereiche“, sagte sie laut der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Die angebliche Benachteiligung von Frauen zeige sich etwa beim Gehalt. So würden Männer für die gleiche Arbeit besser bezahlt. Kritik übte die Sozialdemokratin auch an der Politik der EU. So fördere Brüssel vorrangig männlich dominierte Arbeitsfelder. Überdies seien Frauen auch „seit jeher“ im EU-Parlament unterrepräsentiert. „Das wirkt sich auf die Politik aus“, kritisierte sie. Die Ampel-Koalition verfolgt als erste Bundesregierung nach eigenen Angaben unter Leitung von Annalena Baerbock (Grüne) eine „feministische Außenpolitik“. (zit)