© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/22 / 27. Mai 2022

Meldungen

Max-Planck-Institut: „Rente mit 70 ist Unfug“

MÜNCHEN. Der Ökonom Axel Börsch-Supan hat der Forderung seiner Professorenkollegen Stefan Kooths (Kiel), Bernd Raffelhüschen (Freiburg) und Gunther Schnabl (Leipzig) wiedersprochen, wegen der Inflation und des Fachkräftemangels das Rentenalter zu erhöhen. „Die Rente mit 70 ist grober Unfug“, erklärte der Leiter des Munich Center for the Economics of Aging (MEA), einer Forschungseinrichtung des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht, im Handelsblatt. In acht Jahren gelte die Rente mit 67, daher sollte man sich lieber „bemühen, daß die Menschen gesund bleiben und auch bis zu diesem Alter gut arbeiten können“. Rein statistisch müßte das Rentenalter alle zwölf bis 15 Jahre um ein Jahr erhöht werden. Bei 40 Arbeits- und 20 Rentenjahren ergebe sich: „Pro Jahr länger leben vier Monate länger Rente und acht Monate länger Arbeit, um die zusätzliche Rentenzeit zu finanzieren“, rechnete der Lehrstuhlinhaber für „Economics of Aging“ an der TU München vor. Die von der Ampelkoalition geplante „Aktienrente“ sei auch keine Lösung: Die vorgesehenen zehn Milliarden Euro entsprechen Zehn-Tages-Ausgaben der Gesetzlichen Rentenversicherung. Derzeit könne man dem System keine Zusatzkosten aufbürden. Aber „irgendwann endet der Druck der Demographie durch die Babyboomer. In 20 Jahren wird das System eine solche Belastung wieder tragen können“, so Börsch-Supan. (fis)

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„Ein Viertel der Firmen hat Geflüchtete eingestellt“

BERLIN. Von 2015 bis 2021 haben 2,1 Millionen Zuwanderer in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Laut Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit hatten im Januar 2022 etwa 35 Prozent der erwerbsfähigen Personen der zuzugsstärksten Asylherkunftsländer eine Stelle gefunden, 31 Prozent waren arbeitslos gemeldet. Das geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervor (DIW Wochenbericht 20/22). „Ungefähr ein Viertel aller Unternehmen in Deutschland hat Geflüchtete eingestellt“, erklärte DIW-Vorstandsmitglied Alexander Kritikos. Nach einer längeren Einarbeitungsphase hätten bei vielen Firmen die positiven Erfahrungen überwogen. Zudem können Arbeitgeber so „signalisieren, daß sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewußt sind“. Nur ein Prozent habe sich selbständig gemacht: „Das ist verlorenes Potential“, so Kritikos, denn in den Herkunftsländern der Asylsuchenden gebe es eine viel höhere Selbstständigenquote als in Deutschland. (fis)

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Zahl der Woche 

29.250 Ausländer wurden 2021 in Nordrhein-Westfalen eingebürgert. Das waren 18,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (24.696). Trotz der Corona-Einschränkungen wurde damit wieder fast das Niveau von 2019 (30.679) erreicht. Hauptherkunftsländer der Eingebürgerten waren voriges Jahr Syrien (5.216), die Türkei (3.790), der Irak (1.544), Polen (1.243) und der Iran (1.224). Quelle: Landesbetrieb Information/Technik