© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/22 / 27. Mai 2022

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Das andere Geschlecht“, JF 21/22

Ideologisierte Kinder

Vielen Dank für das Interview mit Dianna T. Kenny und dafür, daß Sie dem Thema hier so viel Raum gegeben haben. Es ist erschreckend, wie Kinder und Jugendliche Opfer einer Lobby werden, deren Aktivisten vielfach massiv persönlichkeitsgestört sind. Derart ideologisierte Kinder erleiden psychische und im Falle von „Behandlungen“ auch körperliche Schäden – und die Politik steht nicht nur daneben, sie setzt sich in Form der „Ampel“ gar an die Spitze dieser Groteske. Grundsätzlich erleben wir heute in vielen Fällen, wie ursprünglich gute Ansätze zur Farce, oft gar zur Gefahr werden. Das vorliegende Beispiel ist nur eines von vielen: der kleinen Anzahl tatsächlich transsexueller Erwachsener (!) dürfen weder Steine in den Weg gelegt, noch darf sie diskriminiert werden. 

Was „Aktivisten“ und Politik aber nun planen, ist nicht der Schutz einer Minderheit, sondern die Indoktrinierung der Mehrheit, die Erklärung von vielfach aus Störungen resultierenden Vorgängen zur „Neigung“ oder gar „Identität“. Mit anderen Worten: die faktische Freigabe Minderjähriger für ideologische Experimente.

Michael Schreiner, Heinsberg






Zu: „Die müde Republik“ von Dieter Stein, JF 21/22

Der Demos hat das Denken velernt

Nach meiner Beobachtung haben die Deutschen unter dem politischen und medialen Dauerfeuer, das unter Mißachtung von geschichtlichen Wahrheiten und zur Disziplinierung der Bevölkerung den bösen Nazideutschen anprangert, das Denken verlernt. Sie sind einfach zu einer größtenteils verblödeten und verängstigten Hammelherde verkommen, die nicht mehr willens ist, sich den realen Gegebenheiten zu stellen und bei Wahlen entsprechend zu reagieren. Mein eindrücklichstes Erlebnis dazu ist die Diskussion mit so einem „Tagesschau“-programmierten Deutschen vor der Wahl 2021, der sich über die handelnden Parteien beklagte und dem ich zu sagen wagte, wenn er das so sehe, dann bleibe doch nur, die AfD zu wählen, um wenigstens eine Veränderung anzustoßen. Die Reaktion war ein Hin- und Herwerfen des Kopfes und die völlig entrüstete Aussage: „Nein, die kann ich doch nicht wählen!“ Dazu erübrigte sich dann jede weitere Diskussion.

Der für mich herausragende Autor, dessentwegen ich in erster Linie die JF weiter lese und der die Dinge schonungslos beim Namen nennt, ist Thorsten Hinz, dessen Artikel in derselben Ausgabe über die „Ironie in der Geschichte“ so einigen Frust über den Rest wettgemacht hat.

Hermann Schlotter, Idstein




Für den Kampf wider die Müdigkeit

Dieter Stein bringt das Drama in Deutschland wieder einmal hervorragend auf den Punkt. Ausgerechnet die gesellschaftlich aktiven Menschen sind aufgrund der Vielzahl und Gewichtung der lebensbestimmenden Themen, der Angriffe gegen Andersdenkende bis in Familien hinein und der permanenten Wiederholung negativer Inhalte müde geworden. Wer nicht selbst denkt, Meinungen übernimmt und so gut wie alles tut, was Politik und Medien vorgeben, hat oberflächlich ein leichteres Leben. Die Rechnung wird meistens, wenn es zu spät ist, präsentiert. 

Wieviel Zeit und Energie sollen wir noch aufwenden, um uns kritisch und umfassend zu informieren, eine eigene Meinung zu bilden und uns gegen intolerante Angriffe zu wehren? Und was können wir mit unserer Wählerstimme wirklich noch bewirken? Zeigt doch die NRW-Wahl erneut, daß das manipulierte System unserer Demokratiestruktur mit ihrer Parteien- und Medienlandschaft funktioniert und uns Wählern ein Mitspracherecht bei allen Themen, die uns abwechselnd berühren, vorgaukelt. Solange keine mehrheitliche Politik das Recht auf Freiheit in den Mittelpunkt stellt, werden wir immer mehr erdulden müssen. Nur aufgeben dürfen wir trotz unserer Müdigkeit nicht.

Frank Paschke, Finsing




Alternativlose Regierungsbildung

Zunächst war ich erleichtert, daß FDP und AfD beide im Landtag vertreten sind, eine rot-grüne Regierung ist aufgrund dessen zum Glück nicht möglich! Aber für Arbeitnehmer und Rentner ist auch eine Regierung der „weichgespülten“ CDU mit der grünen Gebots- und Verbotspartei nicht vergnügungssteuerpflichtig! Um die Posten zu behalten, wird die CDU den Forderungen der Grünen entsprechen, ähnlich wie Frau Merkel dreiviertel  der bürgerlich-konservativen Positionen aufgab, so daß eine 20-Prozent-SPD quasi die Richtlinien der Bundespolitik bestimmte. Die Möglichkeit einer Regierung mit den Wahlverlierern SPD und FDP stärkt die Verhandlungsposition der grünen Antiauto- und Antiarbeitnehmerpartei leider. Aber ist es letztlich nicht egal, wer unter den grünen Ideologen Ministerpräsident wird? Leider ist derzeit eine Regierungsbildung von CDU, FDP und einer bürgerlich-liberalkonservativen Partei nicht realistisch.

Jürgen Zimmermann, Aachen






Zu: „Eine Ironie der Geschichte“ von Thorsten Hinz, JF 21/22

Der Oberste Gerichtshof in Indien

Auch ich rechne mich zu dem von Thorsten Hinz beschriebenen diktaturresistenten Kern der Gesellschaft. Nachdem sich die abendländische Kultur aufgelöst hat, lohnt sich ein Blick nach Indien. So erklärte der Oberste Gerichtshof in Indien in einer Grundsatzbewertung am 2. Mai 2022, daß keiner der aktuell 1,38 Milliarden indischen Bürger gezwungen werden könne, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Die körperliche Unversehrtheit ist durch Artikel 21 der indischen Verfassung geschützt. Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat ein ähnliches Grundrecht in der Bundesrepublik Deutschland außer Kraft gesetzt. Die WHO benennt rund zehnmal so viele Verstorbene in Indien wie die offizielle indische Corona-Statistik. Eine Protestnote Indiens formuliert verschärfte Kritik an der Methodik der WHO. Der Publizist Manfred Rouhs fragt: „War­um liegt die offizielle Zahl der Corona-Impfschäden in Deutschland rund 70 Prozent niedriger als in Dänemark, Schweden und Israel?“ In Skandinavien und in Israel gibt es ein Impfregister, das Impfschäden erfaßt. Das gibt es in Deutschland nicht.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zu: „Das Gaslichtern geht weiter“ von Thorsten Hinz, JF 20/22

Schuld dank internationaler Arbeitsteilung

Es gibt eine internationale Arbeitsteilung. Deutschland ist zuständig für die Schuld und erfüllt diese Aufgabe penibel mit großem Schuldstolz. Mit dem Dokumentationszentrum zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa kann neue Schuld aufgezeigt werden. Davor wurde die Ausstellung über Kriegsverbrechen der Wehrmacht der Welt vorgeführt. Daß ausgerechnet zwei ausländische Historiker, der polnisch-deutsche Historiker Bogdan Musiał und der ungarische Historiker Krisztián Ungváry, gravierende Fehler der Ausstellung offenlegten, spielte keine Rolle, denn es ging ja darum, die deutsche Schuld zu dokumentieren, und nicht um objektive Geschichte. Dann wurde mitten in Berlin das Holocaust-Denkmal errichtet, von dem sogar der Herausgeber des Spiegel, des „Sturmgeschützes“ der Political Correctness, Rudolf Augstein, sagte, daß es an unsere fortwährende Schande erinnere. „Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd.“ Putins Rußland vertritt das andere Extrem (siehe das Verbot der Vereinigung „Memorial“, die die Verbrechen der russischen Geschichte aufarbeitete). Die Duma erließ kürzlich sogar ein Gesetz, das negative Äußerungen über die Rote Armee unter Strafe stellt. Den deutschen Anklägern ließe sich mit Theodor Fontane entgegenhalten: „Sich ewig selbst anklagen ist oft Dünkel und Eitelkeit.“ Selbst Thomas Mann äußerte in seiner Frühzeit: „Die Tatsache besteht, daß die deutsche Selbstkritik schnöder, bösartiger, radikaler, gehässiger ist als die jedes anderen Volkes, eine schneidend ungerechte Art von Gerechtigkeit, eine zügellose, sympathielose, lieblose Herabsetzung des eigenen Landes nebst inbrünstiger, kritikloser Verehrung anderer.“

Dr. Frank Armbruster, Schallstadt




Kommt Zeit, kommt Rat – und vor allem Geld

Kein Mensch, der in die Hauptstadt des Terrors reist (schließlich residiert hier die „Topographie des Terrors“), möchte nur durch das Betonlabyrinth des Holocaust-Mahnmals irren, obwohl man zugeben muß, daß es eine eindrucksvolle Leistungsschau der deutschen Zementindustrie darstellt. Er möchte andererseits auch nicht unbedingt das wiedererrichtete Berliner Stadtschloß mit seinem „provozierenden“ Kreuz auf der Kuppel von innen besichtigen, um sich sagen zu lassen, daß in keinem anderen Heil ist als in Jesus. Dieser arme Mensch muß sich wohl noch etwas gedulden, bis ein „neuer Gedenkort für deutsche Greueltaten“ geschaffen ist, eine dauerhafte Bleibe für die mißglückte Wehrmachtsausstellung von 1995. Kommt Zeit, kommt Rat – und vor allem Geld und neue Planstellen für arbeitslose Vergangenheitsbewältiger. 

Dr. Eduard Huber, Crailsheim






Zu: „Nur eine Meistererzählung“ von Jürgen W. Schmidt, JF 20/22

Hindenburg oder Der gleiche Todestag

Zur Buchbesprechung von Autor John Zimmermann bedarf es zur eigentlich recht gut verfaßten Rezension einer eminent wichtigen Ergänzung über die Offensive der russischen Armeen zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Ende August 1914: Nachdem die Oberbefehlshaber der 8. Armee in völliger Fehleinschätzung und Unzulänglichkeit an der Ostpreußenfront vor den anstürmenden Russen zurückwichen und damit Ost- und Westpreußen dem Feind überlassen wollten, wurde in höchster Not der greise Feldmarschall Paul von Hindenburg an die Front beordert, der sofort mit Erich Ludendorff als Stabschef das Kommando übernahm. Hindenburg, seit drei Jahren als General im Ruhestand, mit weitreichender Erfahrung beim 66er Bruderkrieg und beim 70/71er Deutsch-Französischen Krieg, begab sich jetzt noch einmal als 67jähriger Haudegen an die Front. 

Kaum ein Historiker, wie auch hier geschehen, stellt sich die Frage, wie es möglich war, bei etwa dreifacher zahlenmäßiger Übermacht der Russen diese zu besiegen. Als geschichtskundiger General hatte Hindenburg die geniale Militärstrategie von Hannibal studiert und diese Punkt für Punkt genau 2.130 Jahre später umgesetzt. Hannibal hatte seinerzeit am 2. August 216 v. Chr. eine geradezu geniale Taktik angewandt, um einen zahlenmäßig doppelt so starken Feind (85.000 Römer gegen 40.000 Karthager) zu besiegen. Er hat, vereinfacht ausgedrückt, sein Zentrum eindrücken lassen, um dann die nachströmende Masse des Feindes mit starken Flanken (Reiter) zu umklammern. Diese Schlacht bei Cannae wurde damit die schwerste Niederlage, die Rom in seiner Geschichte je erlitt. Diese Strategie wurde also von Hindenburg in der Schlacht bei Tannenberg gegen die Russen zwischen dem 27. und 31. August 1914 erfolgreich wiederholt. Anstatt diesen höchst anständigen erzkonservativen Feldmarschall, dem Rechtstaatlichkeit und Ordnung über alles gingen, entsprechend seinen Verdiensten zu ehren, versuchen allerorten die heute tonangebenden Linksfaschisten seinen Namen auf Plätzen und Straßen zu eliminieren. Ich bin mir sicher, daß jedes Land auf der Welt bei derart gezeigten Verdiensten (wie bei Tannenberg) als „Retter des Vaterlandes“ einen gebührenden Platz im Nationalschrein seines Volkes gefunden hätte.

Zur Zeit kämpfe ich gegen den linksradikalen Magistrat um den Erhalt der Hindenburgstraße in Nidda. Interessanterweise ist der spätere Reichspräsident Paul von Hindenburg am 2. August 1934 verstorben, also am gleichen Tag, als Hannibal die Römer vernichtend schlug.

Dipl. Ing. Norbert Gündling, Nidda






Zu: „Moskaus Drohungen parieren“ von Stefan Scheil, JF 18/22

Weise Worte Alexander Solschenizyns

Was wäre der Ukraine, Rußland und uns allen erspart geblieben, hätte sich Putin von Solschenizyns Manifest „Rußlands Weg aus der Krise“ (1990) leiten lassen. Darin heißt es klar und schonungslos: „Heute ist deutlich zu sehen, daß wir eine friedliche Zukunft nur dann erhoffen können, wenn diejenigen Völker, die sich zu einem eigenstaatlichen Leben von uns lösen wollen, dies auch tun. (...) Nein, wir besitzen keine Kräfte für ein Imperium! Wir brauchen auch gar kein Imperium! Man soll es uns endlich von den Schultern nehmen: Es zermalmt uns, es saugt uns aus, beschleunigt unseren Untergang. Ich sehe mit Sorge, daß das erwachende russische Selbstbewußtsein noch weitgehend im Großmachtdenken verhaftet ist (...).“ In bezug auf die Ukraine und Weißrußland sagte Solschenizyn: „Ich selbst bin fast zur Hälfte Ukrainer, und ich wuchs mit dem Klang der ukrainischen Sprache auf.“ 

Und obwohl Solschenizyn in bewegenden Worten erkennen läßt, wie schmerzvoll für ihn eine Loslösung der Ukraine wäre, heißt es am Schluß dieses Kapitels klar und eindeutig: „Natürlich, wenn das ukrainische Volk sich abzutrennen wünscht, sollte niemand wagen, es mit Gewalt daran zu hindern.“

Dr. Hartwig Wilde, Braak