© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/22 / 03. Juni 2022

Aufgeschnappt
Hooligans unter den Rehböcken
Matthias Bäkermann

Bevor in der Hitze des Hochsommers die Blattzeit – also die Paarungszeit des Rehwildes – beginnt, muß „Herr Reh“ zuvor erst einmal seine Claims für das Tête-à-tête mit „Frau Reh“ abstecken. Ab Mitte Mai nutzt der Bock daher mit frisch glänzendem Gehörn jede Gelegenheit, um Rivalen aus seinem Revier zu verjagen. Meist lassen sich Herausforderer, die ihm die Ricken abspenstig machen könnten, mit wilden Hetzjagden verscheuchen, bei gleich starken Böcken geht es aber auch zünftiger zur Sache. Dann enden Imponier- und Drohgebärden im direkten Kampf. Genau das beobachtete laut Jagdmagazin Pirsch eine engagierte „Tierschützerin“ bei Lauterecken im nordpfälzischen Bergland. Wie die dortige Polizei berichtete, habe sich die Frau am 16. Mai umgehend bei der örtlichen Inspektion gemeldet und die Beamten aufgefordert, die Gewalt zwischen den kämpfenden Rehböcken zu beenden und diese zu trennen. Die Polizisten lehnten das friedensstiftende Ansinnen mit Verweis auf den Lauf der Natur ab. Damit gab sich die besorgte Bürgerin allerdings nicht zufrieden und kündigte an, den Jagdpächter zur Verantwortung ziehen zu wollen. Ob sich dann der Waidmann die Reh-Hooligans oder die Dame vorknöpfte, ist nicht bekannt.