© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/22 / 03. Juni 2022

Meldungen

Tellkamp-Roman wird zum Verkaufsschlager 

BERLIN. Der neue Roman des Schriftstellers Uwe Tellkamp, „Der Schlaf in den Uhren“ (Suhrkamp), entwickelt sich trotz zahlreicher Verrisse von taz bis FAZ und einer Debatte um zuwanderungskritische Äußerungen des Autors zu einem Verkaufsschlager. In der vorigen Woche stieg das Buch auf Platz drei der Spiegel-Bestsellerliste ein. Im Mittelpunkt steht Fabian Hoffmann, der Sohn eines ehemals von der Stasi verfolgten Dissidenten, der nun selbst als Chronist in Diensten der „Tausendundeinenachtabteilung“ des unterirdischen Reiches Treva arbeitet. Als die Politik immer mehr in sein Leben eingreift, erinnert er sich, daß er das schon einmal erlebt hat, „nämlich in der Diktatur, in der er aufwuchs“, erläuterte der gebürtige Dresdner Tellkamp vorige Woche in einem Interview mit dieser Zeitung. (JF 22/22). Unterdessen ist auch eine Fernsehdokumentation über den 53jährigen Autor auf reges Interesse gestoßen. In den ersten fünf Tagen nach der Ausstrahlung auf 3sat sei der Dokumentarfilm „Der Fall Tellkamp – Streit um die Meinungsfreiheit“ von Regisseur Andreas Gräfenstein auf gut 38.000 Sichtungen in der Mediathek gekommen, teilte der Sender mit. Am kommenden Dienstag (7. Juni) liest Tellkamp aus seinem Roman im Literaturhaus Hamburg, tags darauf in einer Buchhandlung in Karlsruhe. (tha)

 www.suhrkamp.de





Friedrich Christian Delius mit 79 Jahren gestorben

BERLIN. Der Schriftsteller Friedrich Christian Delius ist am Montag im Alter von 79 Jahren verstorben. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte ihn als genauen Beobachter des Zeitgeschehens und einen der „bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller unserer Zeit“. Zu seinen Werken gehören unter anderem die Erzählung „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“, in der er sich dem deutschen Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 widmete. Die Trilogie zum „Deutschen Herbst“ behandelt den RAF-Terrorismus,  „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ spiegelt Erfahrungen der deutschen Teilung, und die Erzählung „Die Birnen von Ribbeck“ spielt wenige Monate nach dem Fall der Berliner Mauer. Zuletzt veröffentlichte er im vorigen Jahr bei seinem Stammverlag Rowohlt „Die sieben Sprachen des Schweigens“. In Rom 1943 zur Welt gekommen, wo sein Vater Pfarrer der Deutschen Evangelischen Kirche war, aufgewachsen in Hessen, stieß Delius mit 21 Jahren zu den Schriftstellertreffen der Gruppe 47. Er studierte Literaturwissenschaft in Berlin, wurde bei Walter Höllerer promoviert und arbeitete zunächst als Lektor im Verlag Klaus Wagenbach sowie im Rotbuch Verlag. Delius wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis (2004), dem Joseph-Breitbach-Preis (2007) und dem Georg-Büchner-Preis (2011) der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. (tha)

 www.fcdelius.de





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