© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/22 / 03. Juni 2022

Blick in die Medien
Das Geld liegt auf der Straße
Tobias Dahlbrügge

Inflation, Energiepreisschock, teure Lebensmittel – in der Haushaltskasse geht’s ans Eingemachte. In dieser kritischen Lage wollen einige Regierungen ihre Bürger entlasten, etwa bei den ohnehin unbeliebten Rundfunkgebühren. Bei den Briten wird die Zwangsabgabe in fünf Jahren abgeschafft, in Frankreich schon diesen Herbst. Und bei uns? In Deutschland plant die Politik schon die nächste Erhöhung. Im Königreich zahlt der Bürger jährlich 180 Euro – bis 2027, dann ist Schluß. Die BBC hat sich bereits darauf eingestellt und umfassende Reformen angekündigt: Der Sender will überflüssige Spartenkanäle schließen, digitaler werden und mehr „On-demand“-Angebote schaffen. Zudem sollen rund tausend Stellen in der übermöblierten Anstalt gestrichen werden. Außerdem soll es nur noch einen einzigen Nachrichtensender geben.

Bei den Franzosen heißt es schon in diesem Jahr „Adieu, Rundfunkgebühr!“

Bei den Franzosen heißt es schon in diesem Jahr „Adieu, Rundfunkgebühr!“ Das hat Präsident Emmanuel Macron versprochen. Die französischen Haushalte können sich 138 Euro jährlich sparen. Im Wahlduell punktete die rechte Herausforderin Macrons mit Attacken gegen das öffentlich-rechtliche System – daraufhin versprach der Präsident die Abschaffung von jetzt auf gleich. Auch unsere nördlichen Nachbarn sind die Abgabe endlich los: Die stufenweise Abschaffung erreicht in diesem Jahr das letzte Stadium. Dänen zahlen keinen Cent mehr direkt an den Staatssender. Steuern gleichen das Minus aus. Die Eidgenossen haben die Gebühren immerhin schon mal gesenkt, von 360 auf 335 Schweizer Franken. Grund: Durch die Umstellung auf eine Haushaltspauschale statt Gebühr pro Gerät sei der Finanzbedarf gesunken. In Deutschland  ist das schlicht undenkbar. Bei uns meldet die CSU schüchtern und zurückhaltend die „Forderung“ nach einer Aussetzung an, während sogar die rote Pfälzerin Malu Dreyer mahnt, die Anstalten sollten sparen, um eine Erhöhung zu vermeiden.

Unterdessen melden Mainzer Medien vom Lerchenberg, daß große Geldscheine von einem Balkon regneten – weit über fünfzigtausend Euro seien vom Winde verweht. Irgendwie scheint das niemanden zu überraschen, schließlich sitzt dort das ZDF.