© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/22 / 03. Juni 2022

Meldungen

Ukraine-Krieg: Zerstörung von Bronzezeit-Grabhügeln

ZÜRICH. Die Kampfhandlungen in der Ukraine führten inzwischen auch zur Zerstörung oder Beschädigung zahlreicher wertvoller Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit. Hierzu gehören unter anderem archäologische Fundplätze. So existieren alleine in der Region Saporischschja 6.722 Grabhügel aus der Bronze- und Eisenzeit. Viele von diesen sollen jetzt als militärischer Beobachtungspunkt beziehungsweise Maschinengewehr- oder Artilleriestellung dienen. Darüber hinaus gibt es ernstzunehmende Hinweise auf die Zerstörung der bis zu 5.000 Jahre alten Strukturen auf dem Merhelewa-Grat in der Region Luhansk durch die Einrichtung eines Schrottplatzes für Panzer (Neue Zürcher Zeitung vom 16. Mai 2022). Andererseits erwiesen sich manche Meldungen über Vandalismus in prähistorischen Stätten aber auch als falsch. Beispielsweise hieß es zunächst, das Gebiet der Sandsteinfelsen von Kamjana Mohyla in der Steppe bei Melitopol mit seinen bis zu 20.000 Jahre alten Felsbildern sei von den Russen vermint worden. Tatsächlich blieb diese Anlage aber unangetastet. Ebenso ist unklar, inwieweit die in der New York Times geäßerten Vorwürfe zutreffen, daß Soldaten der Besatzungsarmee ukrainische Museen, insbesondere 2.500 Jahre alte Goldobjekte aus der archäologischen Sammlung des russisch besetzten Melitopol, geplündert hätten. (ts)

 www.nzz.ch





Größte Felszeichnung in Nordamerika entdeckt

CAMBRIDGE. Präkolumbische Kunstwerke im Inneren von Höhlen kommen in Nordamerika nur relativ selten vor. Eine der wenigen Ausnahmen stellen die Ritzzeichnungen in der Sedimentbeschichtung der Decke der etwa fünf Kilometer langen sogenannten 19. unbenannten Höhle im US-Bundesstaat Alabama dar. Diese stammen allesamt aus der Zeit zwischen 133 und 949 n. Chr. und erstrecken sich über eine Fläche von 400 Quadratmetern. Allerdings war es bislang nicht möglich, die Bilder im Ganzen zu betrachten und zu analysieren, weil die Ganghöhe in deren Bereich teilweise bloß sechzig Zentimeter beträgt. Dem konnten nun einige Wissenschaftler um Jan Simek von der University of Tennessee in Knoxville abhelfen, indem sie 16.000 Detailaufnahmen von den Kunstwerken anfertigten und dann am Computer zusammenfügten (Online-Ausgabe von Antiquity vom 15. Mai 2022). Dadurch entdeckten sie unter anderem die 340 Zentimeter lange Abbildung einer Diamant-Klapperschlange, welche nunmehr als die größte Felszeichnung in Nordamerika gilt. Ebenfalls sehr spektakulär sind drei lebensgroße menschliche Figuren mit eckigen Köpfen und Rümpfen. Hierbei soll es sich nach Ansicht der Forscher um Geister aus der Unterwelt handeln. (ts)

 www.cambridge.org





Erste Sätze

Guter Rat: Warum man in Odessa nie auf einen Gullydeckel treten sollte.

Joachim Baumann, Uwe Moosburger: Odessa. Facetten einer Stadt im Wandel – Facets of a Changing City, Regensburg 2003





Historisches Kalenderblatt

6. Juni 1922: In Helsinki unterzeichnen Finnland und Sowjetrußland einen Vertrag über die gegenseitige Unverletzbarkeit ihrer Grenzen und die Einrichtung einer neutralen Zone im Grenzbereich. 1932 bekräftigten beide Staaten dies durch einen zusätzlichen Nicht-Angriffspakt.