© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Aufgeschnappt
Wenn Wissenschaftler Lotto spielen
Matthias Bäkermann

Eigentlich forschen die Mitarbeiter am Braunschweiger Leibniz-Institut DSMZ über Bakterien, Hefen, Pilze, oder Pflanzenviren, dürften also mit Grundlagen der Lebenskunde vertraut sein. Aber auch in der „Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen“ ließ die Vielfaltsbesoffenheit am „Deutschen Diversity Tag“ alle Sicherungen durchbrennen. So veranstaltete die DSMZ am 31. Mai auf ihren Social-Media-Kanälen ein „Identitäten-Lotto“ als Kommunikationsspiel, bei dem Institutsmitarbeiter „in verschiedene Identitätsrollen schlüpfen“. Damit sich keiner vertut, lieferten die Braunschweiger Mikrobiologen gleich das elfseitige Glossar „Hochschule lehrt Vielfalt!“ mit, in dem sie allerlei Begriffe aus der LGBTQ-Welt erklären. Darin versteigen sie sich sogar zu der Erklärung, daß selbst „körperliche Strukturen wie Genitalien, Hormone oder Chromosomen kulturelle Konstruktionen“ seien und ausschließlich von „unserer Gesellschaft einer Geschlechtlichkeit zugeschrieben werden“. So sei zum Beispiel „die Erwartung, daß alle Frauen Eierstöcke haben, fehlerhaft und diskriminierend“. Genauso sei „ein Penis als Kennzeichen für Männlichkeit“ nur eine Konstruktion, „die nichts über das Geschlecht aussage“.