© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Gerücht der Woche
Heißer gekocht als ...
Peter Freitag

Wo Posten längere Zeit unbesetzt bleiben, da brodelt die Gerüchteküche. Das gehört zu den Binsenweisheiten der politischen Haute Cuisine. Aktuelles Beispiel: Seit nahezu einem halben Jahr gibt es leere Schreibtische im Bundesinnenministerium. Wie nicht unüblich entließ Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) bei Amtsantritt gleich reihenweise sogenannte politische Beamte (also ab Ministerialdirektor aufwärts). Darunter befanden sich die beiden beamteten Staatssekretäre Markus Kerber und Helmut Teichmann. Für dessen Zuständigkeiten – Migration und Bevölkerungsschutz – ist bis jetzt noch keine Nachfolge gefunden. Im Amt bleiben durfte zwar Horst Seehofers (CSU) rechte Hand Hans-Georg Engelke, doch der ist nicht mehr für Sicherheit zuständig, sondern mußte die Aufgaben seines ehemaligen Kollegen Kerber (Heimat) übernehmen. Als Nachfolgerin im Zuständigkeitsbereich Sicherheit – Stichwort: mehr Frauen – war bereits im Dezember die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Gespräch. Und nun knistert durch den behördeninternen Flurfunk ein weiterer Name aus der Landespolitik der Hauptstadt. Laut Bild-Zeitung scharre die dezeit ämterlose ehemalige Berliner Integrationsstaatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) mit den Füßen und werde als Anwärterin für einen dieser vakanten Spitzenposten im Innenministerium gehandelt. Zuletzt hatte die arabischstämmige 43jährige, einst Sprecherin im Auswärtigen Amt, mit einer steilen These wieder einmal für allgemeines Kopfschütteln gesorgt: „Antisemitismus bedroht uns alle“, er bedrohe „vor allem auch Muslime“. Bis zur Sommerpause solle die Personalie geklärt werden, wahrscheinlich in Absprache zwischen Kanzleramt und SPD-Parteizentrale. Aber wie lautet eine weitere Küchenregel in der Polit-Feinschmeckerei? Erst genannt, dann verbrannt. Vielleicht fiel ja genau deswegen jetzt Cheblis Name.