© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Meldungen

Inselstreit: Ankara greift Athen erneut an  

Ankara. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat Griechenlands „Militarisierung der Inseln in der östlichen Ägäis“ heftig kritisiert. Sie sei ein „Verstoß gegen langjährige internationale Verträge, und die Fortsetzung dieses Verstoßes stellt die Souveränität der Inseln in Frage“, so der türkische Spitzendiplomat nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu. „Die Souveränität der Inseln wird in Frage gestellt, wenn (Griechenland) seine Verletzung nicht beendet“, sagte der AKP-Politiker. Çavuşoğlu habe zudem die Lobbyarbeit Athens gegen die Bemühungen der Türkei, F-16-Kampfjets aus den Vereinigten  Staaten zu erhalten, kritisiert und betont, daß dies „gegen die Solidarität des Nato-Bündnisses, dem beide Länder angehören“, gerichtet sei. (ctw)





Unruhen setzen linken Präsidenten unter Druck

Santiago de Chile. Die Republik Chile kommt auch fast drei Monate nach dem Wahlsieg des linken Präsidenten Gabriel Boric nicht zur Ruhe. Zuletzt kam es in den Unruheprovinzen Araucanía und Biobío zu weiteren Zusammenstößen mit vereinzelten Todesopfern zwischen indigenen Separatisten und Sicherheitskräften der Zentralregierung. Die Regierung in Santiago de Chile hat daher den Ausnahmezustand für die betroffenen Gebiete bis auf weiteres verlängert. Präsident Boric steht damit vor der ersten Bewährungsprobe seiner Regierung. Teile der radikalen Linken werfen ihm vor, der bürgerlichen Mitte zu viele Zugeständnisse zu machen und linksradikale Wahlversprechen zu verraten. Hinzu kommt eine Rekordinflation im Land, die besonders in ärmeren Gegenden viele Chilenen vor existentielle Probleme stellt. Auch abseits der Unruheprovinzen erodiert das Sicherheitsempfinden im Land. So kam es in der Hauptstadt zu Konflikten zwischen verschiedenen Drogenbanden. Bei einer Schießerei wurde unter anderem auch eine junge Journalistin getötet. Präsident Boric kündigte derweil eine Steuerreform an, die unter anderem deutliche Steuererhöhungen für Bergbaukonzerne umfaßt. (jso)





1,3 Milliarden Dollar für Blackfoot-Indianer 

Ottawa. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat mit der Siksika First Nation östlich von Calgary eine Vereinbarung über Landansprüche in Höhe von 1,3 Milliarden kanadische Dollar unterzeichnet. Dazu gehören etwa 46.500 Hektar des Siksika-Reservats und bestimmte von Kanada entzogene Mineralienrechte. Nach Angaben der Bundesregierung handelt es sich um eine der größten Vereinbarungen dieser Art in Kanada. „Wir sind heute zusammengekommen, um ein Unrecht aus der Vergangenheit wiedergutzumachen“, zitiert die Nachrichtenagentur CBC News Trudeau. Der Häuptling der Siksika („Schwarfuß“), Ouray Crowfoot, habe daraufhin geantwortet, daß die Einigung zwar nicht das Unrecht der Vergangenheit wiedergutmache, aber das Leben der Menschen verändern und ihnen Möglichkeiten eröffnen werde, die sie vorher nicht gehabt hatten. Crowfoot betonte, daß ein Teil des Geldes für die Lösung von Problemen verwendet werden soll, die ihre knapp 8.000 Köpfe zählende Blackfoot Confederacy betreffen. (ctw)