© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Meldungen

50 Tote bei Anschlag: Warnung vor Krieg 

OWo. Der Vorsitzende der soziopolitischen Yoruba-Organisation Afenifere, Pa Ayo Adebanjo, hat die Morde in der katholischen Kirche St. Francis in Owo im Bundesstaat Ondo verurteilt. Adebanjo warnte nach Angaben der Daily Post davor, daß die Yoruba durch derartige Angriffe zu einem Krieg provoziert würden. Er forderte die nigerianische Regierung auf, in dieser Frage der Unsicherheit entschlossen zu handeln – wenn sie nicht dahinterstecke. „Mit dem, was in Owo geschehen ist, werden die Yoruba zu einem Krieg provoziert, weil sie wissen, daß das Land von bewaffneten Milizen infiltriert und umzingelt wurde“, fügte Adebanjo hinzu. Parallel dazu bezeichnete Nigerias Vizepräsident Yemi Osinbajo die grausame Ermordung von Gemeindemitgliedern laut der Zeitung Vanguard als „ein unaussprechliches Übel“. „Der Präsident hat bereits eine umfassende Untersuchung dieses Verbrechens angeordnet. Zweifellos werden die Täter ausfindig gemacht werden, und sie werden für die Folgen dieses Verbrechens bezahlen“, zitiert das Blatt Osinbajos Sprecher. Dagegen verurteilte die Demokratische Volkspartei (PDP) das „ohrenbetäubende Schweigen“ Präsident Muhammadu Buharis und seines All Progressives Congress (APC) zu dem grausamen Terroranschlag. Dies, so die PDP laut Angaben der Zeitung The Guardian, bestätige die Komplizenschaft des APC und seine implizite Unterstützung des Terrorismus im Land. „Die PDP ist auch entsetzt über die lahme und zusammenhanglose Presseerklärung der Buhari-Präsidentschaft, die keinerlei präsidiales Einfühlungsvermögen, Besorgnis, Zusicherungen und Engagement erkennen ließ, erklärte PDP-Pressesprecher Debo Ologunagba und betonte: „Die schwache und unsensible Erklärung der Präsidentschaft ist ein weiterer Beweis für die stillschweigende Sympathie der APC-Regierung für den Terrorismus.“ Das Polizeipräsidium hat nach Angaben des Vanguard mitgeteilt, daß Sprengstoffexperten drei nicht explodierte Bomben auf dem Kirchengelände entdeckt hätten. Die Ermittler der Polizei hätten außerdem AK-47-Patronenhülsen gefunden. Nach Angaben des Force Public Relations Officers Muyiwa Adejobi wurde der Angriff von noch „nicht identifizierten Bewaffneten“ verübt. Nicht weniger als 50 Leichen seien aus der Kirche getragen worden. (ctw)





Migrantenlager Lampedusa überfüllt 

Lampedusa. Das Lager für illegale Migranten auf Lampedusa ist erneut überfüllt. Nach Angaben von Rai News sind allein in der Nacht auf Dienstag 250 Migranten an Bord von sieben Booten gelandet. Das größte Boot habe 85 Menschen an Bord gehabt, die meisten aus Tunesien. Sie wurden in die Flüchtlingseinrichtung der Insel gebracht, in der sich bereits über 1.000 Migranten aufhalten. Insgesamt seien seit Anfang des Jahres bereits über 17.000 Migranten nach ihrer Flucht über das Mittelmeer in Süd-italien angelandet. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es mit 5.585 deutlich weniger gewesen, teilte das Innenministerium in Rom mit. Angesichts der zunehmenden Zahl von Flüchtlingsankünften in Süditalien will die italienische Regierung mit Hilfe von Abkommen mit Drittländern die Rückführung von Migranten beschleunigen. Das einzige Abkommen, das bis jetzt in Sachen Rückführungen funktioniere, sei jenes mit Tunesien, erklärte Innenministerin Luciana Lamorgese. (ctw)