© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Meldungen

EU-Kommission erlaubt Kroatien Euro-Einführung

BRÜSSEL. Kroatien kann im Januar 2023 den Euro einführen. Damit erhöht sich die Zahl der Euro-Mitgliedstaaten auf 20. Zudem ist auch in Montenegro und dem Kosovo der Euro ohne Brüsseler Genehmigung nationales Zahlungsmittel. „Zwanzig Jahre nach der Einführung der ersten Banknoten ist der Euro zu einer der wichtigsten Währungen der Welt geworden und hat die Lebensgrundlagen von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern in der gesamten Union verbessert“, erklärte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung des Euro-Konvergenzberichts 2022. Darin wurde festgestellt, daß die frühere jugoslawische Teilrepublik die vier Konvergenzkriterien – relative Preisstabilität, kein EU-Verfahren wegen hohem Etatdefizit, stabiler Wechselkurs und langfristige Zinssätze maximal zwei Prozentpunkte über dem Wert der drei stabilsten EU-Staaten – erfüllt und alle Rechtsvorschriften mit dem EZB-System vereinbar sind. Der Euro-Aspirant Bulgarien erfüllt das Kriterium der Preisstabilität nicht. Rumänien unterliegt derzeit als einziger EU-Staat einem Defizitverfahren. Das kroatische Parlament hatte im Mai ein Gesetz zur Euro-Einführung verabschiedet. Ab September müssen alle Geschäfte in Kroatien ihre Preise in der Landeswährung Kuna und zusätzlich in Euro auszeichnen. (fis)

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„Armut, Hungersnöte und soziale Proteste drohen“

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat angesichts der Getreide-Lieferausfälle aus der Ukraine vor „bitterer Armut, Hungersnöten und sozialen Protesten“ in den ärmeren Ländern gewarnt. „Der Preisindex für die auf den Weltmärkten gehandelten Nahrungsmittel lag bereits im April um 30 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats und 62 Prozent über dem Wert des Jahres 2020“, erklärte der frühere Chef des Ifo-Instituts auf dem Polit-Blog „Project Syndicate“. Dies erinnere ihn an die Tortilla-Krise: „Mit der staatlich subventionierten Ausweitung der Bioethanolproduktion in den USA und anderen Ländern hatte sich das Angebot an Mais für Speise- und Futtermittel auf den Weltmärkten in den Vorjahren sukzessive verringert. Die Folge war, daß die Mais-Preise vom Winter 2005/2006 auf den darauffolgenden Winter auf das Doppelte stiegen“, so Sinn. 2007 kam es dann zu Hungerprotesten in Mexiko und weiteren 36 Ländern. Auch die Revolutionen in den arabischen Ländern, die 2010 in Tunesien begannen, können „als Spätfolge der Tortilla-Krise angesehen werden“. (fis)

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Zahl der Woche 

Nur 7,6 Milliarden Liter Trinkmilch wurden voriges Jahr in Deutschland erzeugt. Das waren 7,1 Prozent weniger als 2020 und der niedrigste Wert seit 2002. Gleichzeitig wurden 296,1 Millionen Liter Milchersatz- und Sojagetränke importiert. Das waren 42 Prozent mehr als 2020. Gegenüber dem Jahr 2017 haben sich die Pflanzendrink-Einfuhren mehr als verdreifacht. Quelle: Statistisches Bundesamt