© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Meldungen

Eklat um kritischen Artikel zu Frühsexualisierung

BERLIN. Ein Gastbeitrag mehrerer Wissenschaftler in der Zeitung Die Welt, der sich kritisch mit Frühsexualisierung im Kinderfernsehen auseinandersetzte, hat bei Konzernchef Mathias Döpfner und Queer-Lobbyisten für heftige Kritik gesorgt. Biologen und Mediziner hatten Beiträge der öffentlich-rechtlichen Medien analysiert und waren zu dem Schluß gekommen, daß „eine kleine Anzahl von Aktivisten mit ihrer ‘woken‘ Trans-Ideologie den ÖRR unterwandert, Falschdarstellungen als vermeintlichen Stand der Wissenschaft verbreitet und das Leben von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beschädigt“ hätten. Daraufhin lud die queere Jobmesse der Uhlala-Group den Springer Konzern aus, weil man „Haß und Hetze“ entschlossen entgegentrete, hieß es auf der Netzseite des Unternehmens. Döpfner reagierte mit einem Mitarbeiter-Brief, der auf der Website der Welt erschienen war. Er bedauere den Zeitpunkt des Beitrags, betonte, daß die Gastautoren nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln würden und bat darum, wieder auf die Messe eingeladen zu werden. Auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hatte den Gastbeitrag scharf kritisiert. Wer daran festhalte, daß es nur zwei Geschlechter gibt, mache sich der „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ schuldig. (st)

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Bezirksamt stehe in „Tradition der SED“

BERLIN. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat sich geweigert, Journalisten der Boulevardzeitung B.Z. zu einer Pressekonferenz der Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Die Grünen) einzuladen. Die Veranstaltung betraf Pläne für eine autofreie Straße sowie eine „Verkehrsberuhigung“ für den Bezirk. Nur ausgewählte Journalisten waren dazu explizit eingeladen. Als Begründung nannte die Behörde zuerst, man habe nur „schreibende Verkehrsredakteure“ eingeladen. Am Dienstag folgte die zweite Erklärung: Die Entscheidung, wer zu Pressegesprächen eingeladen werde, liege bei der Pressestelle und der Stadträtin. Am Mittwoch schob die Pressestelle eine dritte Rechtfertigung nach: Platzmangel.  „Das Argument ist Unsinn – dann muß das Bezirksamt eben einen größeren Raum suchen“, kritisierte der Deutsche Journalisten-Verband. Staatliche Ämter sind laut Berliner Pressegesetz zur Neutralität verpflichtet. Einzelne Medien dürfen nicht ausgeschlossen werden. Der Kreuzberger CDU-Politiker Kurt Wansner urteilte harsch: „Das Bezirksamt steht in Sachen Pressearbeit in der Tradition des SED-Zentralkomitees“, sagte er mit Blick auf die Entscheidung. Auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT erklärte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: „Diese Sitzung war öffentlich und ist für jede*n Interessierte*n und jede*n Journalist*in digital besuchbar gewesen.“ Weiter habe es sich nicht um eine „amtliche Bekanntmachung“, sondern lediglich um eine „Präsentation“ gehandelt. (st)





Aufgelesen

„Zu Debatten gehört auch dazu, Standpunkte auszuhalten, mit denen man inhaltlich nicht übereinstimmt.“

Christoph Amend, Zeit-Magazin-Chef