© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/22 / 10. Juni 2022

Meldungen

EU-Überwachungsbehörde bedroht digitale Privatsphäre

BREMEN. Der IT-Experte Dennis-Kenji Kipker hat vor einem Angriff auf die digitale Privatsphäre von Millionen Bürgern durch den Brüsseler Kommissionsvorschlag zur Einführung einer EU-weiten Chatkontrolle gewarnt. „Angesichts des Ausmaßes eines solchen Vorstoßes verblassen alle anderen bislang getroffenen gesetzgeberischen Maßnahmen“, erklärte der Geschäftsführer des Instituts für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht an der Uni Bremen im Wiener Standard. Selbst die Vorratsdatenspeicherung sei dagegen „harmlos, denn erstere betrifft ‘nur’ das Speichern von Verkehrsdaten, aber nicht die eigentlichen Inhalte der Kommunikation“, so der Professor für IT-Sicherheitsrecht. Werde wirklich eine „Superüberwachungsbehörde“ in Den Haag errichtet, sollten wir uns „die Frage stellen, ob wir in Zukunft wirklich in einem Staatenverbund leben wollen, der unsere Intimsphäre derart mit Füßen tritt“, meinte Kipker. „Jeder Mensch braucht zur ungestörten und freien Entfaltung seiner individuellen Persönlichkeit Rückzugsorte, an denen das vertraulich gesprochene Wort gilt und er sich darauf verlassen kann. Das ist ein Menschenrecht.“ (fis)

 www.uni-bremen.de





„Die falsche Zeit für den Luxus des Öko-Landbaus“

GROSS-UMSTADT. Versorgungssicherheit sei derzeit wichtiger als Klimaschutz, postulierte Wirtschaftsminister Robert Habeck kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Eine Maxime, die sich nach Ansicht Walter Hollwegs, Chefredakteur des Getreidemagazins (2/22), auch sein grüner Parteifreund Cem Özedemir zu eigen machen sollte. Trotz drohender Engpässe bei der Lebensmittelversorgung halte der Landwirtschaftsminister stur an seiner „ökologischen Agrarwende“ fest (JF 22/22). Schließlich gebe es ausreichend Nahrung für die Bevölkerung in Deutschland. Beim Blick über den heimischen Tellerrand könnte Özdemir jedoch erkennen, daß der Ausfall der Weizenexporte aus der Ukraine und Rußland die Menschen im globalen Süden hart treffen werde. Es sei daher nicht die Zeit für die Ausdehnung des Ökolandbaus. Diesen Luxus könne man sich gerade jetzt nicht leisten. Nur die nachhaltige, im Einklang mit der Natur arbeitende intensive Landwirtschaft garantiere beste Erträge. (dm)

 www.dlg-agrofoodmedien.de





„Nur Munition ist innerhalb einiger Monate lieferbar“

DÜSSELDORF. Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat vor Illusionen bei der forcierten Neuaufstellung der Bundeswehr gewarnt. „Munition ist innerhalb einiger Monate lieferbar, dafür fahren wir die Kapazität hoch, und logistische Radfahrzeuge können wir innerhalb von zwölf Monaten liefern“, erklärte der Chef des Autozulieferers und Rüstungskonzerns im Handelsblatt. Man habe zwar strategische Reserven aufgebaut, um lieferfähig zu sein. Aber bei Kettenfahrzeugen wie dem Panzer Leopard 2 dauere es länger, die könne man erst „in zwei bis drei Jahren produzieren“, erläuterte Papperger. „Bei Elektrobauteilen haben wir einen Vorrat, der für fünf Jahre reichen sollte. Stahl, Aluminium und andere Metalle haben wir für ein Jahr auf Lager.“ (fis)

 www.rheinmetall.com





Erkenntnis

„Deutschlandweit geht man jährlich von mehr als 2.000 Menschen aus, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen. Rund 400mal haben Patienten 2021 an unserer Klinik ihren Körper auf eigenen Wunsch verändern lassen. 2018 waren es noch 200. In unserem Behandlungsplan gibt es bei ‘Frau zu Mann’ sieben Schritte. Im Fall von ‘Mann zu Frau’ sind es drei.“

Sebastian Dietrich, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Evangelischen Elisabeth Klinik in Berlin-Mitte