© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/22 / 17. Juni 2022

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Claudia Roth: Identität der Ukraine schützen 

BERLIN. Nach Ansicht von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67) führt Rußland auch einen gezielten Krieg gegen die Kultur in der Ukraine. Die Grünen-Politikerin sagte bei einer Podiumsdiskussion im Düsseldorfer Schauspielhaus am Montag, das Land bedrohe mit seinem Angriffskrieg die kulturelle Identität des Nachbarlandes. Bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hafenstadt Odessa am Dienstag voriger Woche hätten Gesprächspartner ihr von gezielten Angriffen auf Museen, Theater, Bibliotheken und Opernhäuser berichtet. Nach mehr als drei Monaten Krieg seien 375 Kultureinrichtungen zerstört oder beschädigt, sagte Roth. Auch 137 Kirchen seien betroffen. „Da wird deutlich: Es geht darum, die kulturelle Identität der Ukraine anzugreifen.“ Die Staatsministerin versprach dem Land Unterstützung. „Wir versuchen jetzt ein internationales Zeichen zu setzen, indem wir die Nominierung der Altstadt Odessas unterstützen als Welterbe-Stadt.“ Dies sei vielleicht auch ein zusätzlicher Schutzschild vor Angriffen. Die Kulturbeauftragte verwies darauf, daß Deutschland in der Ukraine zudem die Digitalisierung von Archivbeständen unterstütze. „Hier werden auch Bibliotheken und alte Archive angegriffen, also das Gedächtnis von Städten, von Gemeinden, von einer Gesellschaft.“ Des weiteren sprach sich Claudia Roth dafür aus, der Ukraine den Kandidatenstatus für die Europäische Union zu geben. Zugleich warnte sie jetzt bei der Podiumsdiskussion erneut vor einem Boykott gegen die russische Kultur in Deutschland. (tha)

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Klassik-Stiftung will mehr Mut und Haltung zeigen

WEIMAR. Die Klassik Stiftung Weimar (KSW) will in ihrem aktuellen „Themenjahr Sprache“ auch „zeitgenössischen Künstler*innen und Autor*innen“, die in die Fußstapfen „der größten Dichter und Denker“ treten, ein Forum bieten. „Die Öffnung der Stiftung in die Breite der Gesellschaft und der Mut, Haltung zu zeigen, sind Voraussetzung für gesellschaftliche Relevanz“, erklärte KSW-Präsidentin Ulrike Lorenz im Handelsblatt. „Die Dichter müssen vom Sockel und gleichzeitig rücken ihre uns fremd gewordenen literarischen Werke in den Fokus.“ Daher seien beispielsweise „Sprachsplitter“ – weiß-schwarze Stolpersteine mit Zitaten der Klassiker – an 13 Orten in Weimar aufgestellt worden: „Der Text ist so angebracht, daß man herumgehen und ihn im Kopf zusammensetzen muß“, erläuterte die 59jährige Kunsthistorikerin. Man wolle auch „den biedermeierlichen Muff aus den Inszenierungen der Dichterhäuser vertreiben“, es gehe darum, „diese Gedenkstätten ebenso wie unsere Erinnerungskultur als eine Erzählung mit vielen Schichten zu begreifen“, so die frühere Direktorin der Kunsthalle Mannheim. „Das ist für junge neugierige Leute aus aller Welt spannender als Spitzengardinen und Topfpflanzen.“ (fis)

 www.klassik-stiftung.de





Sprachpranger

„Liebe Leser:innen“

Anrede von Redakteur Leon Strohmaier im neuen Editorial der Regionalbeilage für Berlin-Brandenburg des ADAC-Mitgliedermagazins Motorwelt