© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/22 / 17. Juni 2022

Meldungen

Frühe Hochkultur in bolivianischer Savanne  

LONDON. Bislang galt als sicher, daß die Ureinwohner im Amazonas-Tiefland zu keinen solch komplexen architektonischen Leistungen fähig waren wie die präkolumbischen Zivilisationen in Mittelamerika und der Anden-Region. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Das fand jetzt ein Wissenschaftlerteam um Heiko Prümers vom Deutschen Archäologischen Institut in Bonn heraus. Dieses lokalisierte bei der Untersuchung von Bodenstrukturen in der bolivianischen Moxos-Savanne mittels Lidar-Scannern unter der dortigen Vegetation elf bislang unbekannte Siedlungen, welche das Werk von Angehörigen der Casarabe-Kultur darstellen, die etwa von 500 bis 1400 in der Region siedelten (von Nature 606/2022). Zwei der archäologischen Stätten namens Cotoca und Landiva weisen dabei große gestufte Plattformen und bis zu 22 Meter hohe Pyramiden auf. Zudem entdeckte Prümers’ Gruppe auch ausgeklügelte Kanal- und Wasserspeichersysteme. Das alles deutet auf eine ausgesprochen hochentwickelte staatliche Organisation hin, die man den Menschen der Casarabe-Kultur bis jetzt nicht zugetraut hatte. Daher muß die Geschichte Amazoniens nun wohl in wesentlichen Teilen neu geschrieben werden. (ts)

 www.nature.com





Spuren einer Frühkultur in Mesopotamien entdeckt

FREIBURG. Das bronzezeitliche Großreich Mittani existierte etwa von 1550 bis 1300 v. Chr. und erstreckte sich über weite Teile Nordmesopotamiens und des heutigen Syrien. Seine Herrscher, allen voran Tušratta, ein Zeitgenosse des ägyptischen Pharaos Amenophis III., agierten auf Augenhöhe mit den Königen der umliegenden Machtzentren. Dennoch weiß man immer noch ausgesprochen wenig über Mittani. Das verleiht den jüngsten Funden einer deutsch-kurdischen Archäologengruppe um Hasan Qasim, Ivana Puljiz und Peter Pfälzner besondere Bedeutung. Das Team nutzte den historischen Tiefstand des Mosul-Stausees im Irak aufgrund der aktuellen Trockenheit in der Region zu Ausgrabungen in Überresten der Mittani-Metropole Zachiku, die während der vergangenen vierzig Jahre unter Wasser lagen (Pressemitteilung der Universität Freiburg vom 30. Mai 2022). Dabei entdeckten die Forscher nahe des heutigen Ortes Kemune massive Befestigungsanlagen sowie ein monumentales, mehrstöckiges Magazingebäude. Des weiteren stießen sie auf fünf Keramikgefäße mit über 100 Keilschrifttafeln vom Beginn des 13. Jahrhunderts v. Chr. Damals geriet Mittani sukzessive unter die Kontrolle des mittelassyrischen Königs Adad-nirari I. (ts)

 www.kommunikation.uni-freiburg.de





Erste Sätze

Sie wissen es zwar noch nicht, aber Sie gehören dazu. Da Sie imstande sind, dieses Buch zu lesen, zählen Sie zu denjenigen, denen der Einberufungsbescheid sicher ist. Die Mobilmachung hat begonnen.

Frank Schirrmacher: Das Methusalem-Komplott, München 2004





Historisches Kalenderblatt

19. Juni 1962: Bei der feierlichen Indienststellung des „Starfighter“-Geschwaders in Nörvenich bei Köln stürzen vier Lockheed F-104 im Formationsflug ab. Damit beginnt eine Serie von über 300 Abstürzen der „Witwenmacher“ genannten Jagdbomber mit 116 Piloten als Todesopfer.