© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/22 / 17. Juni 2022

Meldungen

Mehrwertsteuererhöhung für Fleisch und Milch?

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat eine Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent für tierische Produkte gefordert. „In Deutschland gehen zwei Drittel der Treibhausgasemissionen unserer Ernährung auf den Konsum von Fleisch, Wurst und Milchprodukten zurück“, erklärte UBA-Chef Dirk Messner. Für ein Kilo Rindfleisch würden sieben bis 28 Kilo Treibhausgase ausgestoßen, für ein Kilo Gemüse weniger als ein Kilo. Durch eine Mehrwertsteuerbefreiung für Obst, Gemüse, Getreideerzeugnisse und Pflanzenöle würden Privathaushalte mit etwa vier Milliarden Euro jährlich entlastet. Eine Mehrwertsteuerbefreiung für den ÖPNV und den Fernverkehr mit Bus und Bahn könnte weitere zwei Milliarden Euro bringen. Der Mehrwertsteuersatz für Ökoheizungen und die Reparatur von Schuhen, Lederwaren, Kleidung, Fahrrädern und Haushaltswäsche sollte auf sieben Prozent sinken. Da die Preise für tierische Produkte derzeit aber stark steigen, wäre es aus sozialen Gründen geboten, diese Steuererhöhung erst später nachzuziehen, so der UBA-Chef. (fis)

 www.umweltbundesamt.de





Stück für Stück mehr Wildnis in Deutschland

FRANKFURT. Seit 2019 stehen im Bundeshaushalt 20 Millionen Euro jährlich bereit, um in Deutschland „mehr Wildnis zu wagen“. Stiftungen und Naturschutzvereine können davon Landkäufe oder den Erwerb von Nutzungsrechten finanzieren. Das ermöglicht Kommunen und Privatwaldeigentümern, sich ihr Naturschutzengagement entlohnen zu lassen, indem sie ihre Fläche aus der Nutzung nehmen. Bis zu dem Ziel, zwei Prozent des Bundesgebietes in Wildnis zu verwandeln, sei es noch ein weiter Weg. Aber, so Stephanie Kulak von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, „Stück für Stück“ komme die Initiative voran. Seit 2019 habe der Fonds mit 15,3 Millionen Euro den Kauf von 1.108 Hektar Land gefördert. Das kleinste Areal, „ein Paradies für seltene Vogelarten“, befindet sich mit 3,5 Hektar im Müritz-Nationalpark. In der Nähe von Stade erwarb die Deutsche Wildtier-Stiftung eine 471-Hektar-Fläche im Aschhorner Moor sowie Abtorfungsrechte, um den Abbau einstellen zu können (Gorilla 1/22). (ck)

 www.deutschewildtierstiftung.de





Städte sinken schneller, als der Meeresspiegel steigt

KINGSTON. In vielen Küstenstädten senkt sich das Land ab, während zugleich der Meeresspiegel infolge des „menschengemachten Klimawandels“ steigt. Dies, so warnt der Ozeanograph Meng Wei (University of Rhode Island/URI), erhöhe das Risiko von Überschwemmungen deutlich (Spektrum der Wissenschaft 6/22). Für ihre Studie werteten die URI-Forscher zwischen 2015 und 2020 gesammelte Satellitendaten über 99 Küstenstädte aus. So betrage in Karatschi (Pakistan) der jährliche Höhenverlust zehn Millimeter. Das ist das Fünffache des durchschnittlichen Meeresspiegelanstiegs. In Tientsin (China) und Jakarta erreicht die jährliche Absenkung sogar 30 Millimeter. Oft könne diese Bodensenkung auf dem Abpumpen von Grundwasser beruhen. Wei hofft, daß seine Erkenntnisse dazu führen, die Grundwasser­entnahme zu minimieren. (ck)

 doi.org





Erkenntnis

„Nach bisherigem Kenntnisstand zerstört Sars-CoV-2 die Herzmuskelfasern nicht direkt. Das Virus erreicht das Herz über Kapillaren und führt dort zu einer Entzündungsreaktion, ähnlich wie in der Lunge. Es kommt zu Wasseransammlungen zwischen den Muskelfasern. Diese können die elektrische Leitfähigkeit des Herzens behindern und zu Rhythmusstörungen führen, wenn man das Herz-Kreislauf-System zu sehr belastet.“

Martin Halle, Professor für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der TU München