© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Meldungen

Afghanistan: Fast 5.000 Ortskräfte aufgenommen

BERLIN. Zehn Monate nach dem Ende des Nato-Einsatzes in Afghanistan hat Deutschland bislang 4.952 ehemalige Ortskräfte aufgenommen. „Einschließlich der berechtigten Familienangehörigen haben insgesamt ca. 22.580 Personen eine Aufnahmezusage erhalten“, schreibt der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages. Das Aufnahmeverfahren in der Bundesrepublik sei allerdings noch nicht beendet, „und die ehemaligen Ortskräfte können nach wie vor Gefährdungsanzeigen stellen“. Das Truppenkontingent der Bundeswehr am Hindukusch betrug 1.300 Soldaten. Alle anderen Nato-Staaten zusammen haben 15.635 Ortskräfte und deren Verwandte aufgenommen. Dies sind knapp 7.000 weniger als Deutschland aufnahm. (fh)





Beauftragte will Mehrfach-Staatsbürgerschaften  

BERLIN. Die Staatsministerin für Integration, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat sich für ein Ende der sogenannten Ketten-Duldungen in Deutschland ausgesprochen. „Im Schulterschluß von Bund, Ländern und Kommunen starten wir einen Neuanfang in der Integrationspolitik.  Wir wollen ein modernes Einwanderungsland sein. Das heißt auch, daß wir endlich Wege bieten aus der unerträglichen Ketten-Duldung für diejenigen, die bereits seit über fünf Jahren hier in Deutschland leben“, teilte die Politikerin vergangene Woche anläßlich des Frühjahrstreffens der Integrationsbeauftragten von Bund und Ländern in Berlin mit. Dies betreffe hierzulande über 100.000 Menschen, die sich einbringen und ihren Lebensunterhalt verdienen wollten. „Wir dürfen sie nicht weiter zum Herumsitzen zwingen, sondern müssen ihnen eine faire Perspektive geben“, forderte die Sozialdemokratin weiter. Der Ausdruck „Kettenduldung“ bezeichnet die immer wieder aufs neue verlängerte Duldung von Migranten in Deutschland. Außerdem setzte sie sich für eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts ein. „Wir müssen besser und schneller einbürgern“, betonte Alabali-Radovan. Ein „modernes Einwanderungsland“ brauche ein Staatsangehörigkeitsrecht „auf der Höhe der Zeit“. Der Bund werde hierzu noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf vorlegen. (fw)