© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Meldungen

Kanada und Dänemark legen Grenzstreit bei 

OTTOWA/KOPENHAGEN. Dänemark und Kanada haben ihren Grenzstreit um die Hans-Insel im Nordpolarkreis beigelegt. „Diese Einigung sendet das klare Signal, daß sich Grenzkonflikte auch pragmatisch und friedlich lösen lassen, so daß alle Parteien davon profitieren“, lobte der dänische Außenminister Jeppe Kofod (Sozialdemokraten) das Abkommen bei dessen Unterzeichnung in Ottawa. Der Vertrag sei vor allem in einer Welt voller Krieg und Unruhe von Bedeutung. Auch die kanadische Außenministerin Mélanie Joly (Liberale) zeigte sich erfreut über die Lösung der Grenzfrage. „Das ist sowohl für Kanada als auch für Dänemark ein Gewinn“, betonte sie. Seit die beiden Staaten im Jahr 1973 bemerkten, daß sie Anspruch auf dieselbe Insel erheben, lieferten sie sich ein „Whisky-Krieg“ genanntes Tauziehen um die Insel. In regelmäßigen Abständen wurden die Flaggen des jeweils anderen Landes eingeholt und Spirituosen der eigenen Nation als Gruß auf dem Eiland zurückgelassen. Die nun erzielte Einigung sieht vor, daß sich die beiden Länder die Hans-Insel aufteilen. (fw)





Großbritannien liefert Julian Assange aus

LONDON. Großbritanniens Regierung hat die Auslieferung des Whistleblowers Julian Assange an die USA genehmigt. „Britische Gerichte konnten nicht feststellen, daß eine Auslieferung von Herrn Assange ein Mißbrauch des Verfahrens oder ungerecht und unverhältnismäßig wäre“, erläuterte ein Ministeriumssprecher dem Guardian gegenüber den Schritt. Zuvor hatte die britische Innenministerin Priti Patel (Konservative) der Überstellung des Australiers zugestimmt. Die von Assange mitbegründete Onlineplattform „Wikileaks“ zeigte sich bestürzt über die Entscheidung und sprach von einem „dunklen Tag für die Pressefreiheit und die britische Demokratie“. Assange hat nun zwei Wochen Zeit, um seine Auslieferung gerichtlich anzufechten. Seit ihm Ecuador das Asyl auf dem Botschaftsgelände in London entzogen hatte, saß der Programmierer in britischer Haft. Da Assange im Jahr 2010 belastende Dokumente zu mutmaßlichen US-Kriegsverbrechen im Irak und Afghanistan veröffentlichte, steht er dort unter Anklage. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft und womöglich auch die Todesstrafe. (fw)





Hauchdünner Sieg für den Linkskandidaten

BOGOTÁ. Der Kandidat der vereinten Linken, Gustavo Petro, konnte sich in der zweiten Runde der kolumbianischen Präsidentschaftswahlen knapp durchsetzen und 50,4 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen. Der nationalpopulistische Rodolfo Hernández kam auf 47,3 Prozent. Seine politische Zukunft gilt als unsicher. Iván Duque, der scheidende Amtsinhaber, rief seinen Nachfolger dazu auf, die Verfassung und das Recht auf Eigentum zu respektieren. Petro konnte besonders an Universitäten einen starken Zuwachs verzeichnen, Umfragen deuten darauf hin, daß besonders junge Frauen ihr Stimme für den Sozialisten abgaben. Der unterlegene Rodolfo Hernández könnte nun die inoffizielle Position des Oppositionsführers für sich beanspruchen. Als wahrscheinlicher gilt jedoch, daß er sich um das Amt des Gouverneurs des Departamento Santander bewerben wird. (js)