© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Meldungen

Stahlindustrie braucht kostenlose CO2-Zertifikate

DILLINGEN. Die Stahl-Holding-Saar (SHS) warnt vor neuen Auflagen für die Industrie und der geplanten Abschaffung von kostenlosen CO2-Zertifikaten für den EU-Emissionshandel (JF 25/22). „Wird das in der vorgeschlagenen Form umgesetzt, dann muß die Stahlindustrie insgesamt in diesem Jahrzehnt einige Milliarden Euro zusätzlich ausgeben. Unsere Ergebnislage läßt das nicht zu“, erklärte SHS-Vorstandschef Karl-Ulrich Köhler im Handelsblatt. Das könnten Saarstahl und die Dillinger Hütte nicht gleichzeitig mit den großen Investitionen für die Klima-Transformation stemmen. „Wir verlassen die alte Metallurgie zu 100 Prozent“, kündigte Köhler an, daher werde man „von unseren rund 12.700 Arbeitsplätzen einige hundert verlieren“. Ersetzt würden die saarländischen Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen, die statt Koks Erdgas und perspektivisch Wasserstoff sowie Strom zur Roheisengewinnung verwenden: „Der Stahl wird letztlich der gleiche sein, aber CO2-neutral.“ Allerdings schätze er die Mehrkosten auf „150 bis 250 Euro pro Tonne Stahl“. (fis)

 www.stahl-holding-saar.de





Sanktionen bremsen die wirtschaftliche Erholung

MÜNCHEN. Die hohe Inflation, der Ukraine-Krieg und die anhaltenden Liefer­engpässe bremsen die wirtschaftliche Erholung nach den Corona-Wellen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Das Bruttoinlandsprodukt werde daher im laufenden Jahr nur um 2,5 und 2023 nur um 3,7 Prozent zulegen, so die „Konjunkturprognose Sommer 2022“ des Ifo-Institus. Im März seien die Ausfuhren nach Rußland als Folge der Sanktionen eingebrochen: „Für sich genommen reduzierten sich dadurch die gesamtdeutschen Warenexporte um 1,2 Prozent innerhalb eines Monats.“ Zudem verschärften sich die Engpässe bei den Rohstoffen und der Vorproduktlieferung. Da­runter litten viele Industrien aber bereits seit 2021. Wegen des Ausfalls von Rußland als Energielieferant sei insbesondere bei Erdgas auch mittelfristig mit höheren Preisen als vor der Corona-Krise zu rechnen. (fis)

 www.ifo.de/publikationen