© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

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Antisemitismus: Documenta verhüllt Gemälde 

KASSEL. Die Leitung der Kunstausstellung Documenta hat ein als antisemitisch kritisiertes Gemälde des indonesischen Künstlerkollektivs „Taring Padi“ mit schwarzem Stoff verhüllt. Zudem werde es eine Erklärung zu dem großflächigen Banner geben, teilte die Geschäftsführung am Montag dieser Woche mit. Auf dem Gemälde war unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen, der auf seinem roten Halstuch einen Davidstern trägt. Auf seinem Helm stand der Name des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad. Eine andere Stelle auf demselben Bild zeigte einen Mann mit Kippa, Hut und Schläfenlocken. Ihn zeichneten die Künstler mit blutunterlaufenen Augen, spitzen Zähnen und krummer Nase. Zahlreiche Verbände und Politiker reagierten darauf mit Empörung. Für Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zeugt das Gemälde von einer klaren „antisemitischen Bildsprache“. Hier stoße die Kunstfreiheit an ihre Grenzen. „Die Menschenwürde, der Schutz gegen Antisemitismus wie auch gegen Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens“, betonte sie. Die israelische Botschaft in Berlin verwies in ihrer Empörung über das Banner auf die Zeit des Nationalsozialismus: „Die in einigen Exponaten gezeigten Elemente erinnern an die Propaganda von Goebbels und seinen Handlangern in dunklen Zeiten der deutschen Geschichte“, kritisierte die diplomatische Vertretung. Alle roten Linien seien überschritten worden und die Elemente müßten umgehend von der Leitung der Documenta entfernt werden. „Sie haben absolut nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun, sondern sind Ausdruck eines Antisemitismus alten Stils.“ Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, forderte überdies Konsequenzen für die Verantwortlichen. Kunstfreiheit ende dort, wo „Menschenfeindlichkeit“ beginne. Das American Jewish Committee Berlin stellte sich hinter die Forderung nach Konsequenzen und drängt auf eine Entlassung von Documenta-Geschäftsführerin Sabine Schormann. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte nach eigenen Angaben vorab gezweifelt, ob er die Ansprache anläßlich der Eröffnung der Documenta vergangenen Samstag halten solle. Kritik an israelischer Politik sei erlaubt. Doch die Anerkennung des Staates Israel sei in Deutschland „Voraussetzung der Debatte“. Die AfD im Landtag von Hessen verlangte, die Documenta zu beenden. Ihr kulturpolitischer Sprecher Frank Grobe forderte zudem den Rücktritt Sabine Schormanns. Taring Padi wehrt sich unterdessen gegen die Vorwürfe. „Unsere Arbeiten enthalten keine Inhalte, die darauf abzielen, irgendwelche Bevölkerungsgruppen auf negative Weise darzustellen“, teilten sie mit. „Die künstlerische Praxis des Kollektivs ist vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen und kulturellen Solidarität der Gruppe und ihrer Aktivitäten zu verstehen“, heißt es auf der Internetseite der Documenta. (zit/tha)

 https://documenta-fifteen.de/





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