© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Meldungen

Türkische Piraten plündern Klöster bereits vor 1387

NEW YORK. Auf Sithonia, also der mittleren der drei markanten Halbinseln in der griechischen Region Chalkidiki, befinden sich unter anderem die Ruinen eines byzantinischen Klosters, das heute den Namen Agios Nikolaos von Chrysokamaros trägt. Hier entdeckten Archäologen bereits im Jahre 2001 die Reste eines gebogenen eisernen Schwertes. Neuerliche Ausgrabungen unter der Leitung von Theodoros Dogas vom Ephorat für Altertümer von Chalkidiki und am Berg Athos ergaben nun, daß die Kämpfe, bei denen diese Waffe vermutlich zum Einsatz kam und das Kloster letztlich in Flammen aufging, wohl zwischen 1344 und 1387 stattfanden (Online-Ausgabe von Life Science vom 8. Juni 2022). Damals machten zunächst türkische Piraten die ganze nördliche Ägäis unsicher, dann wurde Sithonia von den Truppen des serbischen Kaisers Stefan Uroš IV. Dušan heimgesucht, und zum Schluß marodierten noch osmanische Soldaten in Chalkidiki, um Verpflegung für die Belagerer von Thessaloniki aufzutreiben. Dabei muß das Kloster stets ein äußerst lohnendes Ziel gewesen sein, denn hinter seinen bis zu zwei Meter dicken Mauern aus Granit lagerten sowohl beachtliche Getreidevorräte als auch religiöse Gegenstände aus Gold. (ts)

 www.livescience.com





Britisches Schiffswrack mit prominenter Besatzung 

NORWICH. Die 1654 in Dienst gestellte Fregatte „Gloucester“ gehört zu den prominentesten Schiffen der englischen Geschichte. Als der Dreimaster am 6. Mai 1682 während der Fahrt von Portsmouth nach Edinburgh rund 45 Kilometer vor Great Yarmouth infolge des Auflaufens auf die Leman-and-Ower-Sandbank sank, befand sich auch der Duke of York James Stuart an Bord, welcher dann am 23. April 1685 zum König von England, Schottland und Irland avancierte. Der spätere James II. überlebte das Unglück denkbar knapp – im Gegensatz zu einigen anderen britischen Hochadligen und mehreren hundert Mitgliedern der Besatzung. Wie die University of East Anglia am 10. Juni 2022 in einer Pressemitteilung bekanntgab, wurde das Wrack der „Gloucester“ bereits 2007 von den Tauchern Julian und Lincoln Barnwell sowie James Little gefunden. Die hatten zuvor vier Jahre lang danach gesucht und konnten das Schiff dann schließlich im Jahre 2012 anhand seiner Glocke identifizieren. Dennoch hielten sie ihre Entdeckung weiter geheim, um das historisch wertvolle Objekt zu schützen. Die genaue Lage des Wracks, dessen zerbrochener Rumpf halb im Meeresgrund eingesunken ist, soll auch jetzt nicht bekanntgegeben werden. (ts)

 www.uea.ac.uk/news





Erste Sätze

Nie hat sich ein Staat aus tiefe-rem Sturz schneller und stolzer erhoben als Preußen nach dem Tage von Jena. Auch fernliegende Verhältnisse, die Wechsel der allgemeinen Weltlage haben mitgewirkt.

Johann Gustav Droysen: Das Leben des Feldmarschalls Grafen York von Wartenburg, Leipzig 1863





Historisches Kalenderblatt

28. Juni 1992: In einem Referendum stimmen die Esten mehrheitlich für eine neue Verfassung. „Um das unauslöschliche Recht auf nationale Selbstbestimmung“ zu erhalten, gilt das Wahlrecht nur für estnische Staatsbürger, was die starke russische Minderheit ausschließt.