© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Meldungen

Viele Schutzziele wurden in der Nordsee 2020 verfehlt

VILM. Die Ziele zum Schutz der marinen Artenvielfalt wurden 2020 meist verfehlt, wie ein Autorenteam um Britta Knefelkamp (Bundesamt für Naturschutz) mit Blick auf den Zustand der Natura-2000-Schutzgüter in den deutschen Nordsee-Gewässern feststellt (Natur und Landschaft, 1/22). Gut gehe es dank diverser Schutzmaßnahmen nur Kegelrobben und Seehunden, deren Bestände stabil bis zunehmend seien. Trotz der Einrichtung des Schutzgebietes Sylter Außenriff sowie des angrenzenden Nationalparks Wattenmeer müsse hingegen der Zustand der Schweinswal-Population als „schlecht“ bewertet werden. Fischerei, Schadstoffe und der durch den Bau von Offshore-Windparks vermehrte Unterwasserschall trügen zur „Störung, Tötung und Verlust von Lebensraum“ bei. Rückläufig seien auch die Brutpopulationen der meisten See- und Küstenvögel, die um 25 Prozent unter die Referenzzahlen von 1992 sanken. Nur neun Vogelarten, zumeist Koloniebrüter, hätten zugelegt. Die Dominanz kleinwüchsiger Fische sei ein Indiz für ungesunde Fischgemeinschaften. (dm)

 bfn.de





Das Rebhuhn steht in Europa vor dem Aussterben

BONN. Beim Rebhuhn sind europaweit Bestandseinbrüche von bis zu 93 Prozent zu verzeichnen. Allein in Deutschland wurde zwischen 2004 und 2016 ein Rückgang von über 50 Prozent nachgewiesen. Die Hauptgefahr liege in der schleichenden Zerstörung und Zerstückelung der Populationen, aus kleinen „Aussterbezentren“ würden dann mit der Zeit rebhuhnfreie Gebiete. Eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Lebensräume kommt für Michael Petrak (Forschungsstelle für Jagdkunde NRW) der Landwirtschaft zu. Ohne ein Zurück von den „industriellen Agrarsteppen“ zu strukturreichen Landschaften mit Feldrainen, unbefestigten Wegen und Brachen dürfte das Rebhuhn in Mitteleuropa aussterben. Das Aussetzen gezüchteter Rebhühner sei keine Alternative, denn sie bedeute für die Restpopulationen das potentielle Einschleppen von Krankheiten. Und Raubtieren würde es ermöglicht, sich auf diese in freier Wildbahn orientierungslosen Tiere „einzujagen“ (AFZ Der Wald, 10/22). (dm)

 www.lanuv.nrw.de





Ameisen zeigen Erholung des Regenwaldes an

DARMSTADT. Zerstörter Regenwald kann sich regenerieren, wenn er nicht industriell abgeholzt und durch eine großflächig ausgeräumte Agrarlandschaft ersetzt wurde. Neue Regenwälder brauchen nahe alte Regenwälder als Reservoir für jene Arten, die zu seiner Erholung beitragen. Dies belegt eine von Philipp Hönle (TU Darmstadt) im Nordwesten Ecuadors durchgeführte Feldstudie zu 284 Ameisenarten auf 61 Untersuchungsflächen. Die Analysen des Doktoranden zeigen, daß sich die Arten auf ehemaligen Weiden nach 29, in alten Kakaoplantagen nach 21 Jahren erholen und ihre Zusammensetzung nicht mehr von ungenutzten Regenwäldern in der Nähe zu unterscheiden ist. Die Studie ist Start eines DFG-Projekts, das die Wechselwirkungen zwischen Tieren und Pflanzen bei der Regenwald-Regeneration erforschen soll (Natur, 6/22). (fn)

 doi.org/10.1002/eap.2559





Erkenntnis 

„Die Umweltpaten in Lobbygruppen, Behörden, Parteien, Ministerien und Kommissionen haben vor Jahren den Autoherstellern ein Angebot gemacht, das sie nicht ablehnen konnten: null Emissionen als Ziel der EU-Gesetzgebung. Wohlverhalten war angesichts der Dieselthematik angebracht. Außerdem ließen sich so Kosten sparen, wenn das teure Weiterentwickeln der High-Tech-Verbrenner mit High-Tech-Abgasbehandlung wegfiel. Also schworen die meisten dem Verbrenner ab.“

Peter Schwerdtmann, Herausgeber des Kfz-Magazins Auto-Medienportal.net