Daß wir einen Wasserschaden im Keller hatten, wußten wir. Seine Ausmaße erkannte Thomas Herfurth, unser Buchhändler, allerdings erst vergangene Woche. „Moin Herfurth“, begrüßte ihn fröhlich die Schreiberin dieser Zeilen vor der Tür. „Was stapelst du denn da?“ – „Wonach sieht es denn aus?“, kam die Gegenfrage. – „Soll ich helfen?“ Und flugs wuchteten wir vor dem Verlagsgebäude die aufgewellte Literatur auf die Europalette, die auf dem Bürgersteig lag. „Wie viele sind es denn noch?“ – „Viele“, war die einsilbige Antwort. – „Das schaffst du niemals alleine.“ In dem Moment standen schon alle Kolleginnen aus dem Vertrieb vor der Palette. In ihren Armen hielten sie kiloschwere Bücherstapel, legten sie wieselflink ab und verschwanden wieder im Untergeschoß, um Nachschub zu holen.

Das kam Chefredakteur Dieter Stein zu Ohren. So geht es nicht! E-Mail an alle: „Wer freie Kapazitäten hat, geht mal eben schnell runter und packt mit an.“ Fast alle hatten freie Kapazitäten. Flugs bildete sich vom Keller über die Treppe und den Hausflur bis auf den Bürgersteig eine Bücherkette. Nach nur 20 Minuten rief Online-Chef Henning Hoffgaard von draußen: „Stopp, nicht so schnell, wir kommen vorne mit dem Stapeln gar nicht nach.“ Nach einer Stunde war dann der Keller mit vereinten Kräften leer und alle glücklich. Alle? Nein, einer nicht. 

Es war nicht entgangen, daß unser Chef vom Dienst Matthias Bäkermann während des Räumens manchmal wehmütig in den Seiten blätterte. Er ist eben ein wahrer Bücherfreund.