© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/22 / 24. Juni 2022

Haltungsnote
Gegen den Strich bügeln
Curd-Torsten Weick

Dröge wie ein gelernter Bankkaufmann? Christoph Maria Herbst ist das Gegenteil. Der jüngste Sproß einer katholischen Familie aus Wuppertal ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die seit Jahren ein Garant für Humor sind. In einer Film- und TV-Branche, in der Spannung, Action, Fantasy und Dramatik vorherrschen, wo ZDF- und ARD-Komödien selten zum Lachen anregen, ist dies schon ein großes Kunststück. 

Doch ähnlich wie sein Komik-Kollege Dieter Hallervorden schwimmt auch er gern einmal gegen den politisch-korrekten Strom. „Das Gendern ist ein Etikettenschwindel“, verriet er dem österreichischen Standard. Es ändere nichts am Bewußtsein und sei oftmals so kompliziert, daß keiner, der nicht zumindest einen Sprechberuf oder einen journalistischen Beruf habe, es gefahrlos oder fehlerfrei über die Lippen bekomme. „Gendern“ komme ihm nicht über die Lippen.

Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost sorgt sich der 56jährige, der eigentlich katholischer Priester werden wollte, um „unsere Jugend, die sich mittels Drogen in „andere Welten“ wegkatapultiere. 

Auch das grassierende Unwissen und die Dummheit machen ihm zu schaffen. Auf die Frage, ob sich die Geschichte anders entwickelt hätte, wenn sie von Frauen gesteuert worden wäre, antwortet er schnöde und gegen den Strich bügelnd:  „Nö. – Denn Frauen sind auch nur Menschen.“