© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/22 / 01. Juli 2022

Meldungen

Melilla-Ansturm: Marokko greift hart durch  

MELILLA. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) hat den Tod mehrerer Subsahara-Afrikaner bei einem Durchbruchsversuch am Grenzzaun der spanischen Exklave Melilla bedauert und die Mafia als einzige Verantwortliche für den „gewaltsamen Angriff“ bezeichnet. In den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitags hatte eine Gruppe von 500 Afrikanern aus Ländern südlich der Sahara versucht, den Grenzzaun der spanischen Exklave zu überwinden. Von marokkanischen Sicherheitskräften zurückgedrängt, gelang es 133 von ihnen, in die Stadt zu gelangen, wo sie derzeit im Zentrum für den vorübergehenden Aufenthalt von Einwanderern untergebracht sind. Bei der Aktion starben auf marokkanischem Gebiet mindestens 23 Menschen. (ctw)





Nicht alle sprechen von islamistischem Terror

OSLO. Nach der Bluttat im Zentrum von Oslo, bei der zwei Menschen erschossen und 21 verletzt wurden, wird der Täter, Zaniar Matapour, wegen Mordes, versuchten Mordes und terroristischer Anschläge angeklagt. Die Schießerei hatte sich nur wenige Stunden vor der jährlichen Osloer Pride-Parade ereignet, die abgesagt wurde. Nach der Schießerei hatte der Polizeisicherheitsdienst (PST) die Tat als extremistischen islamistischen Terrorismus bezeichnet. Doch der Anwalt der Polizei, Børge Enoksen, betonte gegenüber der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, daß es noch nicht klar sei, ob der Angriff durch psychische Probleme verursacht worden sei oder ein Haßverbrechen war. Der 42jährige Täter ist norwegischer Staatsbürger, stammt aber ursprünglich aus dem kurdischen Teil des Iran. Er kam Anfang der 1990er Jahre mit dem Rest der Familie nach Norwegen. Laut NTB wurde Matapour bereits wegen schwerer Körperverletzung und Drogenbesitzes verurteilt. Nach Angaben des PST-Chefs Roger Berg hatte der PST seit 2015 die Sorge, daß Matapour sich radikalisiert habe und Teil eines extremen islamistischen Kontaktnetzwerks in Norwegen sein könnte. So habe es Hinweise gegeben, daß der Kurde in einem Auto gewesen sei, das eine Gruppe begleitet hatte, die gegen die Verbrennung eines Korans in Oslo protestierte. Mit im Wagen habe der Radikalislamist Arfan Bhatti gesessen. (ctw)





EU: Kandidatenstatus für Ukraine und Moldawien 

BRÜSSEL. Die Europäische Union hat der Ukraine und Moldau den Status eines EU-Beitrittskandidaten verliehen. Auch Georgien solle diesen im Gegenzug für Reformen noch bekommen. „Alle drei Länder gehören zu unserer europäischen Familie – daran haben wir nie Zweifel gelassen“, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anläßlich eines Gipfeltreffens der 27 Mitgliedsstaaten in Brüssel. Die Entscheidung zeige, daß die EU Bedrohungen geschlossen und stark begegne. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mahnte, auch die Länder des Westbalkans hofften seit Jahren auf eine Beitrittsperspektive. „Wieder einmal hat sich nichts in Brüssel bewegt“, kritisierte Serbiens Präsident Alexander Vučić den EU-Gipfel. In Tiflis demonstrierten laut der Zeitung Kviris Palitra derweil etwa 60.000 Menschen für den Kandidatenstatus Georgiens. (fw)

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