© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/22 / 01. Juli 2022

Meldungen

Handel zwischen Wikingern und Ungarn belegt

NEW YORK. In Ungarn ist jetzt erstmals eine skandinavische Münze aus der Wikingerzeit aufgetaucht, und zwar am Rande des südungarischen Dorfes Várdomb. Hier lag einst die mittelalterliche Siedlung Kesztölc an einer uralten römischen Handelsstraße. Das silberne Geldstück, das der Sondengänger Zoltán Csikós fand, wurde von den Archäologen Máté Varga vom Rippl-Rónai-Museum in Kaposvár und András Németh vom Komitatsmuseum Wosinsky Mór in Szekszárd untersucht und übereinstimmend als norwegischer Penning identifiziert. Dessen Prägung erfolgte augenscheinlich zwischen 1047 und 1066, also während der Regierungszeit von König Harald Sigurdsson III. alias Harald Hardråde, in Nidarnes, dem heutigen Trondheim (Online-Ausgabe von Live Science vom 12. Juni 2022). Aufgrund des hohen Abnutzungsgrades der Münze vermuten die Archäologen, daß diese längere Zeit in Umlauf gewesen war und dann möglicherweise im Jahre 1074 von einem Angehörigen des Gefolges von König Salomon von Ungarn verloren wurde, als der in Kesztölc weilte. Ebenso kann das Geldstück, dessen Kaufkraft damals ausreichte, um mehrere Personen einen Tag lang zu ernähren, aber auch im Zuge von Handelskontakten nach Kesztölc gelangt sein. (ts)

 www.livescience.com





Nachweis bronzezeitlicher Textilindustrie in Italien 

AMSTERDAM. Die Anfänge der oberitalienischen Textilindustrie reichen offenbar bis in die mittlere Bronzezeit zurück. Das zeigen die Untersuchungen einer Forschergruppe der Göteborgs Universitet und des dänischen Nationalmuseet in Kopenhagen unter Serena Sabatini, deren Ergebnisse jetzt im Heft 2/2022 des Journal of Archaeological Science vorgestellt werden: Während der Blüte der Terramare-Kultur, die von etwa 1750 bis 1150 v. Chr. existierte und im gesamten Raum zwischen der Po-Ebene und dem Gardasee nachweisbar ist, gab es in der Region Montale riesige Schafherden, deren Überreste die Archäologen im Rahmen des Forschungsprojektes „Wollökonomie der Bronzezeit. Produktion, Handel, Umwelt, Tierhaltung und Gesellschaft“ ausgruben. Die große Menge an Tieren war notwendig, weil die damaligen Arten nur relativ wenig Wolle hatten: So benötigte man rund zehn Schafe, um im Verlaufe eines Jahres so viel Rohwolle zu gewinnen, wie für die Herstellung eines gewebten Tuches von 3,5 Metern Kantenlänge gebraucht wurde. Da die Zucht aber sehr effektiv vonstatten ging, konnten die Menschen im Raum Montale sogar Wollprodukte in andere Regionen exportieren und im Gegenzug seltene Waren importieren. (ts)

 www.sciencedirect.com





Erste Sätze

Nein und abermals nein: So haben wir uns weder die Bundesrepublik nach vier Jahrzehnten noch das befreite, endlich wiedervereinigte Deutschland vorgestellt. 

Marion Dönhoff, Meinhard Miegel, Wilhelm Nölling, Ezard Reuter, Helmut Schmidt, Richard Schröder, Wolfgang Thierse, Ernst Ulrich Weizsäcker: Ein Manifest. Weil das Land sich ändern muß, Reinbek bei Hamburg 1992





Historisches Kalenderblatt

3. Juli 1952: Eine Studie der Rationalisierungsgemeinschaft des deutschen Handels prognostiziert den bereits vorhandenen 98 Selbstbedienungsläden in der Bundesrepublik große Zukunftschancen. Ein erster Supermarkt sollte aber erst 1957 in Köln eröffnet werden.