© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/22 / 01. Juli 2022

Kabinenklatsch
Dabeisein ist alles
Ronald Berthold

Das war aber höchste Zeit, was sich der DFB da ausgedacht hat. Wenn ich mich nicht mehr als Mann fühle, kann ich ab sofort auch bei den Frauen mitkicken. Also, ich finde das toll. Immer diese langweiligen Männerkörper nach dem Spiel unter der Dusche. Darauf habe ich schon lange keine Lust mehr. Knackige Frauenfiguren bringen ein bißchen Abwechslung in die dritte Halbzeit. Der DFB hat sein Spielrecht geändert. Und ich mach mit! Dann habe ich endlich auch mal wieder eine Chance auf den ersten Platz in der Torjägerliste. Bei den Männern konnte ich mich zuletzt mit meiner linken Klebe nicht mehr so durchsetzen.

Danke, lieber Thomas Hitzlsperger, du DFB-Vielfaltsbeauftragter, daß ich nun einen Neustart bei den Damen versuchen darf. Dafür dürfte meine Schußkraft doch wohl noch reichen … Denn ab der neuen Saison entscheidet nicht mehr der Spielerpaß, sondern die sexuelle Ausrichtung, wer wo spielt. Die voll tolerante Regelung gilt für den Amateur- und den Jugendbereich. Was ich echt irre finde: Ein paar Tage zuvor hatte der Weltschwimmverband die Teilnahme von Transen am Frauenschwimmen gerade erst verboten. Denn die Wettbewerbsverzerrung war zu groß. Die Kerle schnappten den Frauen die Pokale weg. Der DFB geht den umgekehrten Weg, und nicht nur ich finde das geil. Auch die Bundesregierung. Der Fußball stellt nämlich mal wieder „seine Vorbildfunktion unter Beweis“, sagt Scholzens Queerbeauftragter. Denn: „Jeder Mensch sollte diskriminierungsfrei Fußball spielen können.“ Wie gesagt: Darum geht’s mir eigentlich gar nicht so wirklich. Ich denke mehr an die Körperpflege und die Torjägerkanone. Und dafür wird mich doch wohl keiner diskriminieren?