© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Zitate

„Wenn wir nicht wüßten, daß es diese Pandemie gibt – zumindest aus der Krankenhaussicht heraus –, würde uns da nicht viel auffallen.“

Thomas Fühner, Leiter der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin in Hannover, beim „NDR“ am 29. Juni





„Du wirst es dir nicht mehr leisten können, zu heiraten oder ein Haus zu kaufen oder Kinder zu haben, geschweige denn, sie in einer Familie mit zwei Elternteilen und einem einzigen Einkommen großzuziehen, wie es jede Generation seit Hunderten von Jahren getan hat. (…) Dein Leben besteht aus schlecht bezahlter Arbeit in einem seelenlosen Digitalunternehmen, das nur durch Brunch am Wochenende und Netflix und Weißwein am Abend unterbrochen wird, bis du einsam und ohne Nachkommen, die sich an dich erinnern, sterben wirst. (…) Das ist das Leben, das Millionen von jungen Menschen mit Universitätsabschluß gerade führen und das ihnen in absehbarer Zukunft bevorsteht. (...) Unsere Eliten scheinen sich nicht im geringsten darum zu kümmern.“

Tucker Carlson, US-Moderator, beim Sender „Fox News“ am 29. Juni





„Es ist die klassische Ruhe vor dem Sturm. Niemand will die Verantwortung auf sich nehmen, für eine Panikstimmung verantwortlich gemacht zu werden, zu deren erstem politischem Opfer er wahrscheinlich selbst werden würde. (...) Haben wir es nicht alle seit Jahren, seit Jahrzehnten erwartet, vielleicht sogar wie die Zeitgenossen des ‘Fin de Siècle’ in unserem Unbehagen an unserer eigenen Spätzivilisation irgendwie unverantwortlich herbeigesehnt, jenes Zeitalter der großen Umwälzungen? Jetzt gilt es für Europa, den Preis für den eigenen Zynismus zu zahlen.“

David Engels, Althistoriker, in der „Tagespost“ vom 30. Juni





„Der Westen kommt einem wie ein alternder Boxer vor, bei dem der letzte Kampf einer zu viel war. (...) Während die Wirtschaftsstandorte der Rußland-Gang gewaltige Aufwertung erfahren, darben die Industriestaaten Europas, die ihr Know-how wegen knapper Rohstoffe oder überteuerter Energiepreise so wenig zeigen können, wie ein Fußball-Megastar, der verletzt auf der Ersatzbank sitzt.“

Robert Halver, Chefanalyst der Baader Bank, auf „Focus-Online“ am 4. Juli





„Wir sehen Zögerlichkeit, wir sehen Appeasement. Das würde ich gar nicht als was schlechtes sehen. Aber es gibt einen großen Unterschied: Appeasement war für Chamberlain 1938 auch ein Mittel, um Zeit zu gewinnen. Die Briten haben seit 1937 massiv aufgerüstet. Deswegen haben sie den Krieg gegen die Deutschen auch überlebt. Die Luftverteidigung der Briten wurde Ende der 1930er Jahre massiv gefördert. Und das ist, was die Deutschen und die Europäer seit 2014 eben nicht gemacht haben.“

Sönke Neitzel, Militärhistoriker, auf dem Youtubekanal des „Spiegel“ am 4. Juli





Die postmoderne Linke, die einen Großteil der westlichen Kultur in Beschlag genommen hat, ist keine radikale Bedrohung für das Establishment: Sie ist das Establishment. Progressive Linke ist Marktliberalismus mit anderen Mitteln. Die Linke und der Unternehmenskapitalismus funktionieren heute wie eine Zange: Die eine greift die Kultur an und dekonstruiert alles, von der Geschichte über die ‘Heteronormativität’ bis hin zu nationalen Identitäten; die andere greift ein, um die daraus resultierenden Fragmente zu monetarisieren.“

Paul Kingsnorth, Romanautor und Essayist, auf dem britischen Blog „unherd“ am 5. Juli