© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Meldungen

Melilla: Zwist zwischen Spanien und Marokko

MELILLA/RABAT. Der Präsident der autonomen spanischen Exklave Melilla, Eduardo de Castro, hat versichert, daß die marokkanischen Behörden „vertuschen werden, was bei dem Sprung über den Zaun von Melilla am vergangenen Freitag geschehen ist“, bei dem mindestens 23 Menschen ums Leben kamen. „Diese Tragödie wurde weder von uns verursacht, noch hat die Guardia Civil irgend etwas damit zu tun, sie ist auf der anderen Seite des Zauns passiert. Es wird für die Staatsanwaltschaft sehr schwierig sein, Ereignisse zu untersuchen, die nicht auf spanischem Territorium stattgefunden haben“, kritisierte er in einem Interview mit La Vanguardia. Vor diesem Hintergrund forderte der parteilose Politiker den Einsatz der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex. Zuvor hatte Lahcen Haddad, Co-Vorsitzender des Gemischten Parlamentarischen Ausschusses Marokko-EU, betont, daß Marokko ein starkes Bollwerk gegen illegale Migrationsströme nach Europa sei. Marokko gebe jährlich eine halbe Milliarde Euro für die Bekämpfung der illegalen Einwanderung nach Europa aus; die EU-Hilfe für Marokko belaufe sich auf insgesamt 270 Millionen Euro für einen Zeitraum von 15 Jahren, also „durchschnittlich nur 15 Millionen pro Jahr“, zitiert die marokkanische Nachrichtenagentur MAP Haddad. Er unterstrich, daß Marokko aktuell nur seine eigenen Ressourcen verwende, um seine 3.500 Kilometer See- und 3.400 Kilometer Landgrenzen zu schützen. Es gebe aber auch Erfolge: „1.300 Netzwerke wurden allein in den letzten fünf Jahren zerschlagen.“ Unter Bezugnahme auf den Angriff vom 24. Juni unterstrich Haddad, daß es sich bei der vom spanischen Regierungschef so bezeichneten „Migrationsmafia“ um organisierte Gruppen handele, die die „sozioökonomischen Sehnsüchte“ afrikanischer Migranten ausnutzten. „Die Angriffe sind in den letzten Jahren gewalttätiger, organisierter und tödlicher geworden“, sagte er und wies darauf hin, daß verschiedene „militarisierte und gut ausgebildete Elemente die Wüste der Großen Sahara durchqueren und von dort über Algerien nach Marokko gelangen.“ (ctw)





Sondereinheit stoppt Autobahnblockierer  

PARIS. Die Aktivisten der Öko-Bewegung „Dernière Rénovation“ haben am vergangenen Samstag erneut die Pariser Ringautobahn blockiert. Laut Bildern auf ihrem Twitter-Account entfalteten die Aktivisten gegen 12.20 Uhr ein Transparent und setzten sich auf die Fahrbahn, um den Autoverkehr zu behindern. Nach Angaben von TF1 Info waren Polizisten der Brigade zur Bekämpfung von Gewaltaktionen – Motorisiert (BRAV-M) auf Motorrädern schnell am Ort des Geschehens. Die Ordnungskräfte griffen ein und nahmen die Aktivisten wegen Verkehrsbehinderungen fest. Bereits eine Woche zuvor hatten die Öko-Aktivisten die Ringstraße blockiert. Elf Personen seien festgenommen worden. Laut dem Onlinedienst L’Info Durable hatten sie versucht, ihre Hände auf die Straße zu kleben, aber die Polizisten hätten sie schnell wieder abgelöst, da der Kleber „anscheinend nicht vollständig am Asphalt“ haftete. Feuerwehrleute hätten anschließend die Hände einiger Aktivisten untersucht, aber offenbar keine Verletzungen festgestellt. Die Dernière-Rénovation-Aktivisten forderten die neugewählten Abgeordneten auf, sich zu verpflichten, zu Beginn ihrer Amtszeit ein Gesetz über die umfassende energetische Renovierung aller Gebäude in Frankreich zu verabschieden. (ctw)