© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Meldungen

Stadtwerke: Gas-Notstand wäre existenzgefährdend

BERLIN. Die über 1.500 Stadtwerke und kommunalen Versorger wären bei einem Erdgasnotstand in ihrer Existenz gefährdet. „Die Stadtwerke sind in einer schwierigen Sandwichposition. Sie beziehen ihr Gas über Zwischenhändler wie beispielsweise Uniper, VNG und Wingas und haben langfristige Lieferbeziehungen zu ihren gewerblichen und privaten Kunden“, erklärte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), in der Wirtschaftswoche. Das Gas wurde bislang zwei bis drei Jahre im voraus eingekauft. Wenn die Gasmengen aus Rußland herunterfahren würden, dann müßten die Importeure ihr Gas woanders einkaufen – zu extremen Preisen: „Derzeit liegt der Gaspreis bei mehr als 120 Euro pro Megawattstunde – sechsmal höher als vor einem Jahr“, so Liebing. Gleichzeitig müßten die Stadtwerke weiter ihre Lieferverpflichtungen erfüllen: „Dies ist ein wirtschaftlicher Spagat, der die Unternehmen in Liquiditätsnöte bringen kann.“ Das neue Energiesicherungsgesetz gebe Versorgern zwar die Möglichkeit, die erhöhten Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben. Aber „faktisch wären dies Kosten für private und gewerbliche Kunden in einer Größenordnung, die viele nicht werden bezahlen können“, warnte der VKU-Geschäftsführer. Aktuell gebe es eine Rechnungsausfallquote von unter einem Prozent. „Sollten die Stadtwerke gezwungen sein, gestiegene Gaspreise weiterzugeben, könnte sich die Zahl – so hören wir von Mitgliedsunternehmen – verzehnfachen.“ (fis)

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Ifo: Lebensmittel werden weiterhin immer teurer

MÜNCHEN. Die Lebensmittel in Deutschland werden in den kommenden Monaten noch teurer werden. Nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts plant fast jeder Einzelhändler für Nahrungs- und Genußmittel höhere Preise. Auch in den übrigen Sparten des Einzelhandels wolle eine Mehrheit der Befragten ihre Preise anheben. „Damit dürften die Inflationsraten vorerst weiter hoch bleiben“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Es gebe aber erste Anzeichen dafür, daß die Geldentwertung im Verlauf des Jahres allmählich wieder sinken könnte: „Die Preiserwartungen in einigen Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist, sind bereits das zweite Mal in Folge gesunken“, so Wollmershäuser. Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Inflationsrate (VPI) im Juni von 7,9 auf 7,6 Prozent gesunken. (fis)

 www.ifo.de/node/70286





Zahl der Woche

Mit 2,319 Billionen Euro waren Bund, Länder und Gemeinden sowie die deutsche Sozialversicherung im ersten Quartal 2022 bei Kreditgebern im In- und Ausland verschuldet. Das waren 364,5 Milliarden Euro mehr (+18,6 Prozent) als im ersten Quartal 2020, also vor den zusätzlichen Corona-Ausgaben. Gegenüber dem ersten Quartal 2021 nahm die öffentliche Verschuldung um 113,4 Milliarden Euro zu (5,1 Prozent). Quelle: Statistisches Bundesamt